Rezension

Helden mit Superkräften und Girlpower

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung -

Spring Storm 2: Dornen der Hoffnung
von Marie Grasshoff

Inhalt:

Gerade erst haben Cora, King und ihre Freunde Fedir aus der Gefangenschaft befreit, schon müssen sie sich auf eine neue Reise begeben. Denn Fedir fürchtet, dass sein Bruder, der als wichtiger Wissenschaftler in einem Labor in Berlin mit der Forschung an einem der Quellfragmente betraut wurde, in Gefahr sein könnte.

Himari, Sam, Grant, Fedir, King, Cora und ihr Kater Bob haben noch nicht einmal die Hauptstadt erreicht, da erfahren sie aus dem Radio, dass die Hauptstadt von unbekannten Menschen und Cosmics angegriffen wurde. Das erste Cosmic-Balance-Gate, der Ort, an dem die Menschen noch Schutz vor der Quellstrahlung finden konnten, sei bereits gefallen.

Zu der Sorge um Fedirs Bruder kommt nun auch Kings Angst um das Wohlergehen ihrer Familie, die ebenfalls in Berlin wohnhaft ist.

Nun gilt es Prioritäten zu setzen. Doch neben privaten Belangen stellen sich schon bald weitere Probleme. Denn die Gruppe trifft auf alte Feinde. Unter anderem auf Jax, einen der Gründer der Chinesisch-Russischen-Allianz (ECRA) und auch einen der stärksten Cosmics. Und dieser scheint hinter den Quellfragmenten herzu sein.

Die Gruppe muss sich, auch wenn sie dann auf die Fähigkeit einzelner Teammitglieder verzichten muss, wohl oder übel aufteilen. Ein gefährliches Unterfangen.

Wird es King gelingen, ihre Familie zu finden? Wird Fedir seinen Bruder noch rechtzeitig befreien? Und werden die Freunde die Quellfragmente in Sicherheit bringen und die Menschheit vor Schlimmeren bewahren können? Nach und nach müssen Cora und ihre Gruppe jedoch feststellen, dass hinter allem eine noch viel größere Gefahr steckt.

 

Meinung:

Leser, die das Erscheinen aller Bände einer Reihe nicht abwarten können, machen sich oft Sorgen, ob sich Charaktere im Gedächtnis eingebrannt haben, ob Pointen und Appelle der Vorbände im Gedächtnis nachhallen.

Diese Sorge ist bei „Spring Storm“ unbegründet. Denn Marie Graßhoff hat sich im zweiten und somit auch zugleich finalen Band ihrer Reihe dazu entschlossen, gleich zu Anfang zwei Abschnitte abzubilden, die es dem Leser wirklich leicht machen, wieder in die Geschichte hineinzukommen. So findet sich hier die Abschnitte „Erinnerungen an die Welt“ und „Was bisher geschah“, in denen die Autorin im Schnelldurchlauf noch einmal die wichtigsten Fakten rund um die Quellfragmente/-strahlung, die Cosmics und auch Coras Lebenslauf wiedergibt.

„Dornen der Hoffnung“ beginnt also dort, wo Band 1 aufgehört hat. Die Freunde haben sich entschlossen ihre Reise nach Berlin anzutreten. Was sie dort antreffen, übersteigt ihre kühnsten Erwartungen. Denn die Hauptstadt befindet sich mitten im Krieg.

Schnell war ich wieder in der spannenden Geschichte rund um die Quellfragmente versunken. Bereits im ersten Teil gefiel mir die Idee der Autorin, dass Teile der Welt durch die Quellstrahlung verseucht worden waren. Diese waren über und über mit den schönsten Blumen versehen und von der Natur völlig zurückerobert worden. Doch so schön diese Abschnitte auch anmuten mochten, sie waren auch genauso gefährlich. Denn nur 20 % der Menschen konnten diese Quellstrahlung überleben. Und diese reagierten mit der Cosmic Power. Einer besonderen, starken Fähigkeit. Nicht selten nahm die Natur auch Teile des menschlichen Körpers für sich in Besitz. So wuchsen zum Beispiel aus Coras Kater Bobs Fell, den sie im Wald aufgefunden hatte, überall die schönsten Blumen und Gräser.

Während also jedes Mitglied der Gruppe mit seiner Fähigkeit etwas beitragen konnte, ist es in diesem zweiten Band Himari, die sich strickt weigert ihr Talent zu offenbaren. Diese Tatsache, aber auch weitere Streitigkeiten, die unter anderem mit der Priorisierung der Reiseziele einhergehen, sorgen immer wieder für Konflikte und Streitigkeiten zwischen den Teammitgliedern.

Marie Grasshoff gelingt es aber nicht nur mit diesen Zwistigkeiten Spannung zwischen den Buchseiten zu schaffen. Eine Gefahr jagt die nächste. Die Gruppe teilt sich auf und verliert dadurch an Stärke. Aber auch mächtige Cosmics, machen es den Teammitgliedern nicht einfach. Immer wieder müssen sich die Freunde in Kämpfen behaupten. Der Autorin gelingt es auch, diesen Szenen eine gute Portion Dynamik zu verleihen. Ich empfand es spannend zu beobachten, wie die einzelnen Fähigkeiten der Cosmics hierbei zum Tragen kommen. So muss Cora zum Beispiel auf ihr Glück vertrauen, Grant bedient sich seiner Schattenmagie und Sam greift auf sein Talent zurück, sich unsichtbar machen zu können. Die mächtigste Fähigkeit von allen besitzt aber wohl King, die Dinge erschaffen und diese im Kampf einsetzen kann.

Im zweiten Teil des Buches häufen sich die Sprünge durch die Wälder und auch die Kämpfe. Für mich war ein klarer Fokus zu erkennen, den die Autorin hier verfolgt. Leider wurden ab diesem Teil dann zwangsläufig auch einige anderen Figuren (wie zum Beispiel mein heimlicher Favorit Bob) vernachlässigt.

Der Leser erfährt ab diesem Punkt mehr darüber, was es mit der Quellstrahlung auf sich hat, aber auch über die Beweggründe von Jax (dem Gründer der ECRA). Zudem erhält die Beziehung zwischen Cora und King mehr Tiefe.

 

Fazit:

Marie Graßhoff wusste mich auch mit ihrem zweiten Band der „Spring Storm“-Reihe, „Dornen der Hoffnung“, zu überzeugen. Die visuelle Ausstattung mit den detailreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen ist gewohnt erstklassig, genauso wie das fantasievolle Worldbuilding. Die Figuren sind ebenfalls faszinierend entwickelt.

Geboten wird ein großartiger Erzählfluss, in dem interessante Figuren, Helden mit Superkräften und Girlpower herumschwimmen.

Was das Ende betrifft, bin ich mir noch unsicher, wie ich es einordnen möchte. Von Stereotypen und einer übereilten Handlung ist das Buch bis dahin allerdings befreit.