Rezension

Helmut Schmidt

Was ich noch sagen wollte - Helmut Schmidt

Was ich noch sagen wollte
von Helmut Schmidt

Bewertet mit 5 Sternen

Was ich noch sagen wollte. Helmut Schmidt gibt mit diesen Erinnerungen einen sehr guten Einblick in die persönlichen und politischen Rahmenbedingungen, in denen die historischen Ereignisse geschehen sind Helmut Schmidt schreibt über seine außereheliche Affäre, die Ende der 1960er Jahre eine Ehekrise mit seiner Frau Loki auslöste. Es sind genau 24 Zeilen in diesem – ich will es vorweg erwähnen – sehr lesenswerten Buch, die von dem eigentlichen Inhalt zu Unrecht ablenken. Nur noch einen Satz dazu: Loki und Helmut Schmidt waren bis zum Tod von Loki Schmidt (Ende 2010) 68 Jahre lang (!) verheiratet.
Doch das zentrale Thema des Buches ist die Auseinandersetzung mit Vorbildern. Was versteht man unter einem Vorbild? Welche Bedeutung haben Vorbilder? Kann ein Mensch Vorbild sein, mit allem was er tut, mit all seinen Eigenschaften und Charakterzügen?
Auf 233 Seiten zieht er einen Bogen von seiner Kindheit über Schulzeit, Wehrdienstzeit, die Jahre als Soldat im zweiten Weltkrieg, Studienzeit (ab 1946), die Jahre als Bundeskanzler (bis 1982) und die Zeit danach bis hin in die Gegenwart. Wer in dieser langen Zeitspanne prägend, und wer für ihn – in seinem Sinne – Vorbild war, erfährt der Leser auf eine kurzweilige Art und Weise.
Das Buch ist ein Meisterwerk! Eine gelungene Mischung von Autobiographie und Zeitgeschichte. Helmut Schmidt, selbst ein Vorbild für viele, analysiert und definiert den Begriff "Vorbild", beispiellos und einzigartig. Er erzählt von seinen Vorbildern und von seinen Begegnungen mit seinen Vorbildern; sei es persönlich oder geistig.
Dieses Buch sollte eine Pflichtlektüre für die Politiker unserer Zeit sein, denn ein menschlicher, mutiger, gerechter und visionärer Politiker wie Helmut Schmidt fehlt uns heute wie noch nie zuvor!