Rezension

Hervorragendes britisches Jugendbuch

Unspoken (The Lynburn Legacy Book 1) - Sarah Rees Brennan

Unspoken (The Lynburn Legacy Book 1)
von Sarah Rees Brennan

Bewertet mit 5 Sternen

Die Lynburns kehren zurück und ganz Sorry-in-the-Vale ist bei diesem Gedanken entsetzt. Ganz Sorry-in-the-Vale? Nein, eine junge Reporterin …
Äh, stopp, falsche Story, oder eigentlich die richtige Story, aber nein, der Asterix-Stil liegt mir dann doch nicht so sehr. Also, weiter in normalem Ton: Die Lynburns kehren tatsächlich ins beschauliche Sorry-in-the-Vale zurück und außer Kami, die gerade eine Schülerzeitung startet, ist davon keiner auch nur annähernd begeistert. Ihre Mutter warnt sie sogar eindringlich vor der Familie. Das allein macht die Familie Lynburn ja schon interessant, aber noch interessanter wird es, als Kami eines Tages in der Bibliothek auf den „Bösen“ der beiden Lynburn-Cousins, die beide in ihrem Alter sind, trifft:
Als sie sich über das Verhalten dieses Typen ihrem imaginären Freund Jared gegenüber auslässt, muss sie nämlich erkennen, dass 1) ihr Jared alles andere als imaginär ist und 2) ihr gerade im Aufzug gegenübersteht!
Wie reagiert man, wenn man herausfindet, dass die Person, mit der man seit frühester Kindheit in seinem Kopf gesprochen hat, plötzlich vor einem steht? Vor diesem Problem stehen Kami und Jared und wissen nicht so wirklich, wie sie damit umgehen sollen. Sie sind sowohl erleichtert als auch verärgert. Immerhin stehen sie sich näher, als irgendeinem anderen Menschen, sie wissen mehr voneinander, als es sonst jemand tut. Und genau das ist auch das Beängstigende.
Aber es bleibt nicht dabei: Kami recherchiert einen Fall von getöteten Tieren, die zunächst nach Ritualopferungen aussehen, nur, dass sie so gar nichts Satanistisches im Zusammenhang finden kann. Und dann wird eine Mitschülerin ermordet auf dem Schulhof gefunden. Jareds Familie scheint merkwürdiger zu sein, als Kami es zunächst für möglich gehalten hat. Und Jared? Fühlte er sich schon immer als Außenseiter in seiner eigenen Familie, nicht zuletzt dank der ablehnenden Haltung seiner Mutter ihm gegenüber, fühlt dies immer stärker, als er erfährt, dass er eigentlich gar nichts von seiner Familie weiß.
Das unsichtbare Band, das Kami und Jared verbindet ist so stark wie zerbrechlich, sie sind sich am nächsten und können sich am stärksten verletzen.
Ich habe es, da bin ich mir sicher, schon einmal gesagt, aber ich kann es nicht oft genug sagen: Ich liebe Bücher von Sarah Rees Brennan. Ihre Jugendbücher sind eine angenehme Abwechslung gegenüber den amerikanischen Büchern und auch dieses Mal hat sie es wieder geschafft, mich von ihrer Idee und von ihren Figuren zu überzeugen. Band 2 „Untold“ ist vorbestellt und bereits sehnlichst erwartet und „Team Human“ rutscht auf der zu-lesen-Liste etliche Plätze nach oben, weil mir wieder bewusst wurde, wie gern ich die Bücher von dieser jungen Autorin lese.