Rezension

Hier wird nicht drumrumgeredet

A Quiet Man. Ein schweigsamer Mann ist ein gefährlicher Mann. -

A Quiet Man. Ein schweigsamer Mann ist ein gefährlicher Mann.
von Tom Wood

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Angler ist für einige Tage in einem Motel in Kanada abgestiegen. Morgens packt er seine Ausrüstung in seinen Truck, dann rudert er für den Tag auf den See hinaus und abends trinkt er mal ein Bier in einer nahegelegenen Kneipe. Auf den ersten Blick total normal und unscheinbar und das aus gutem Grund, wie der Leser bald feststellen wird, wenn er Victor näher kennenlernt. 

Victor ist Auftragskiller, ein ziemlich guter noch dazu und natürlich nicht zur Erholung unterwegs. Seine Arbeit unterliegt strengen, selbstauferlegten Regel, von denen Victor nie abweicht, bis jetzt. Er bietet dem Sohn der jungen Motelangestellten an, ihm das Angeln beizubringen und als Mutter und Sohn tags darauf nicht erreichbar sind ist sein Mißtrauen geweckt. 

Der Stil des Autors war von der ersten Seite an total meins. Der Leser trifft Victor in einer eigentlich ausweglosen Situation an, ohne zu wissen, wie es dazu gekommen ist. In Gedanken werden nun verschiedene Szenarien durchgespielt, ähnlich wie man es eventuell aus den Verfilmungen zu Scherlock Holmes mit Robert Downey Jr. kennt. Erst danach springt man einige Tage zurück, bis man dann im Verlauf der Geschichte wieder am Ausgangspunkt angekommen ist und es nun zur tatsächlichen Konfrontation kommt. Gut gemachter Spannungsaufbau. 

Ich kannte Victor bisher noch nicht, es gibt aber wohl schon einige Vorgängerbücher. Auch ohne deren Inhalt zu kennen kommt man gut zurecht. Obwohl man schnell merkt, dass Victor eigentlich ein "Böser" ist, hat er alle Sympathien. Seine Figur ist der Typ einsamer Wolf, eine Mischung aus Jack Reacher, The Last Stand, Gran Torion, oder Der Killer. Eine Art Antiheld mit einem großem Herzen. Victor ist zwar schweigsam, aber wenig zimperlich wenn es um seine Gegner geht, dem entsprechend brutal und blutig geht es stellenweise zur Sache, dessen muss man sich bewusst sein. Das Buch ist nichts für Anfänger im Thriller Genre, Kampfszenen und resultierende Verletzungen werden sehr offen und detailreich geschildert.  

Gerade bei den Kampfszenen lief mein Kopfkino auf Hochtouren. Wo es zwischendrin schon mal einige Längen geben konnte, war hier Tempo angesagt und es war oft nicht einfach dem Ganzen gedanklich zu folgen. Mehr als einmal musste ich innehalten, um einen Handgriff, oder eine Bewegung nochmal im Kopf durchzuspielen. Gerade durch die Kampfszenen könnte ich mir die Story unglaublich gut als Filmversion vorstellen.