Rezension

Highlight: "Das Flimmern der Wahrheit" (in May und Wüste)

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste - Philipp Schwenke

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
von Philipp Schwenke

Bewertet mit 5 Sternen

Uneingeschränkte Leseempfehlung sowohl für Leser, die auf unterhaltsame Weise erstmals etwas über den Ausnahme-Autor erfahren möchten, als auch für die, welche ihre vorhandenen Kenntnisse auf den neuesten Stand bringen möchten

Philipp Schwenkes Buch "Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste" eignet sich gleichermaßen für Leser, die auf unterhaltsame Weise erstmals etwas über den berühmten sächsischen Volksschriftsteller erfahren möchten, wie für jene, welche ihre vorhandenen Kenntnisse auf den neuesten Stand bringen möchten.

Ich selbst zähle zu den Letztgenannten und habe dieses Buch sehr genossen. Zwei Fragen blieben offen, einerseits, ob es immer noch in Karl Mays jungen Jahren "offene Flecke" gibt, Zeiten, die theoretisch(!) für einen mehrwöchigen USA-Aufenthalt gereicht hätten, und dann, ob es sich bei einer bestimmten Angelegenheit seine beiden Ehefrauen betreffend um Schwenkes dichterische Freiheit handelt oder ob die aktuelle Karl May-Forschung entsprechende Indizien dafür hat. Nachfragen bei einem sehr netten Herrn beim Karl-May-Verlag ergaben ein doppeltes "Ja", es gibt unbelegte Zeiträume und es gibt Indizien zu der Damenfrage.

Das Buch mischt sehr geschickt Dichtung und Wahrheit, der Stil lehnt sich gelegentlich an jenen Mays an, ohne ihn zu kopieren, trotz mancher entlarvenden Situation hatte ich nie das Gefühl, dass der Mensch May lächerlich gemacht werden sollte, und obwohl dessen Erkenntnisse über seine Grenzen teilweise recht ergreifend waren, glitten sie nie ins Kitschige ab. Sowohl das Coverbild als auch der Titel sind gut gewählt.