Rezension

Hilfreiche Sekundärliteratur für Angehörige etc

Ausgebrannt - Sina Graßhof

Ausgebrannt
von Sina Graßhof

Bewertet mit 4 Sternen

Sina Graßhof beschreibt in " Ausgebrannt" den Leidensweg eines an Depression erkrankten Mannes in Echt-Zeit. Durch die Tagebuchform kann man der Hauptfigur gut durch den Alltag folgen und seine Vor- und Rückschritte im Genesungsverlauf verfolgen. Er erlebt all das, was für psychische Erkrankungen leider so typisch ist: verschiedene und immer andere Diagnosen, verrückte Helfer, sozialer Abstieg, gestörte zwischenmenschliche Beziehungen, Medikamente und deren Nebenwirkungen, die Flucht in die Sucht und die Erkenntnis "nur" kleine Schritte nach vorne zu machen. Ich glaube dieses Buch ist für Angehörige sehr hilfreich, wenn sie sich noch einmal mit einer emotionalen Distanz dem Thema nähern wollen. Vielleicht kennen sie verschiedene Situationen schon mit ihrem eigenen Angehörigen und schaffen es durch "Ausgebrannt" das Thema nochmal mit einem Abstand zu betrachten, um sich bestimmte Zusammenhänge klarer zu machen. Da der Ich-Erzähler aber wenig erklärendes "zum großen Ganzen" erklärt, ist dieses Buch sicher nicht gänzlich unbedarften Personen zu empfehlen. Und wichtig ist natürlich, im Auge zu behalten, dass jeder Krankheitsverlauf verschieden ist.

Besonders gut gefällt mir das Ende des Buches. Es gibt Hoffnung, es wird ein optimistischer Blick gewagt, aber es ist ein langer Weg mit einigen Stolpersteinen