Rezension

Historie hautnah

Der Heiler der Pferde - Gonzalo Giner

Der Heiler der Pferde
von Gonzalo Giner

Bewertet mit 5 Sternen

Den Umschlag zieren natürlich zwei Pferde und außerdem wunderschöne Ranken. Die Schrift und auch die Ranken spürt man, wenn man über das Cover streicht. Am Besten gefallen mir, die inneren Buchdeckel, auf denen ein Pferd zusehen ist. Ich glaube dort sieht man auch die einzelnen Bezeichnungen der Knochen und Sehnen des Pferdekörpers. Die weinrote Farbe passt einfach super zum ganzen Buch.

Zum Inhalt:

Kastilien im Jahre 1195:

Diego ist ein einfacher Junge, der seinem Vater und seinen Schwester in einer Gastwirtschaft hilft. Doch das Unglück lauert in jeder Ecke. Die 'Schwarze Garde' tötet seinen Vater und auch eine seiner Schwestern. Mit Hass im Bauch muss Diego fliehen und gelangt, dank seiner Stute Sabba, bis Toledo. Dort geht er in die Lehre bei einem Pferdeheiler. Galib wird nicht nur sein Meister sondern fast so etwas wie ein Vater. Leider ist sein Glück nicht von langer Dauer, denn Diego scheint das Unglück anzuziehen wie Motten das Licht.

Unruhe, Krieg und die Liebe lassen ihn immer wieder in eine Ungewissheit fliehen, die wiederum nur er selbst bestimmen kann.

Doch Diego ist nicht dumm und bald kann er sein Wissen selbst benutzen und wird zu einem Pferdeheiler.

Wird das Glück von Dauer sein?

Zum Autor:

Der Heiler der Pferde ist Gonzalo Giners dritter Roman. Er selbst studierte Veterinärmedizin und ist selbst Tierarzt.

Meine Meinung zum Buch:

Ich hatte keine bestimmten Erwartungen an das Buch und ich glaube, dass hat mir sehr geholfen.

Gleich am Anfang des Buches passiert etwas Schreckliches und ich war sofort im Geschehen drin. Die Hauptfigur Diego wird dem Leser vorgestellt und mit ihm sein Schicksal: Das Versprechen an seinen Vater.

Die Idee, die Geschichte mit einem Versprechen anzufangen, auf dem dann die ganze Geschichte fußt, finde ich sehr schön. So hat man immer den Grund vor Augen, warum eine Figur den weiten Weg beschreitet, den Diego tatsächlich gehen muss.

Hilfreich waren dabei auch die Teile, in die das Buch eingeteilt ist.

Sehr treffend sind immer die Überschriften: 'Grenzland', Christenland usw. Zum Einen lassen sie einen Einblick auf das Kommende zu, gewähren aber auch immer wieder Rückschluss auf Diegos Gedanken und das Leben, dass er dort, wo er gerade ist, führen wird.

Am Anfang steht die Fähigkeit des Pferdeheilers sehr im Mittelpunkt, doch später wandeln sich Diegos Fähigkeiten, da er als Spion und auch Krieger tätig ist. Mich hat diese Wandlung nicht gestört immerhin entwickeln sich Menschen weiter.

Diego selbst ist ja Christ, lernt aber bei einem Muslimen. Diesen Aspekt finde ich sehr schön. Sieht man doch, dass Völkerverständigung gar nicht so schwierig ist, auch wenn man anderen Religionen angehört. Die Erklärungen zu den Religionen, sowie den Kriegen fand ich nie zu lang, aber auch immer aufschlussreich.

Für mich ist es ein Pluspunkt, dass der Roman sich nicht zu sehr in historischen Erklärungen verliert. So hatte ich mehr Spaß am lesen und folgte der Geschichte der Figuren.

In der Lesrunde war es zum Teil so, dass die Sprache bemängelt wurde. Mir fiel auf, dass oft eine Art Umgangssprache benutzt wurde. Manchmal hat mich das gestört. Die kurzen Sätze allerdings, habe ich nicht als störend empfunden. Eher deswegen, mochte ich das Buch, da es schnell gelesen werden konnte.

Eine Kleinigkeit störte mich dann aber doch. Diegos Frauenschwärmerei war mir oft ein wenig zu viel und auch am Ende hin wirkte die Zusammenführung der Personen sehr konstruiert. Musste das Buch unbedingt zu Ende sein?

Ansonsten war es ein schöner, historischer Roman, der gut als Einstiegsdroge in die Welt der Historischen Romane angesehen werden kann