Rezension

Historische Autorallye

Triumph des Himmels
von Andrea Schacht

1925: Eine Autorallye wird ausgelobt - "Von Triumph zu Triumph", vom Arc de Triomphe in Paris zum Brandenburger Tor in Berlin. 75 Fahrer und Beifahrer treten an. Gewinnen wollen sie alle, aus unterschiedlichen Gründen: Der Abenteurer MacAlan mit seiner "Tin Lizzy" erhofft sich eine Anstellung bei den neu gegründeten deutschen Fordwerken, Oberst von Braunlage testet den Horch (Vorläufer von Audi) für eine Großbestellung für das deutsche Heer, die gleichzeitig seine eigene Brieftasche füllen soll, Gregoire Latour, der französische Rennfahrer, nimmt seine beiden Schwestern im Citroen mit, die Brüder Fitzgerald, britische Piloten, genießen die Herausforderung, der Reifenfabrikant Thalheimer will die Qualität seiner neuen Synthetikreifen beweisen und und und... Und dann ist da noch Emmalou Schneider, die sich als Journalistin beweisen will und in einer Männerdomäne auf Erfolg hofft. Sie begleitet die Rallye in einem kleinen Flugzeug, gemeinsam mit ihrer Freundin Geraldine. Zu ihrem Erstaunen stellt sie bei der Lektüre der Teilnehmerliste fest, dass sie mehrere Namen schon von früher her kennt - dabei ist auch der Name ihrer Jugendliebe, den sie als Opfer des Weltkrieges betrauert hat...

Der Roman begleitet chronologisch die Rallye und erläutert dabei nach und nach Vorgeschichte der einzelnen Personen und ihre Verbindungen. Dabei ergeben sich mehrere spannende Themen: Was ist mit Emmalous Jugendliebe geschehen? Wie erklären sich die Beziehungen zwischen den Personen? Welche Ziele verfolgen sie? Wer ist der geheimnisvolle Saboteur, der tödliche Unfälle in Kauf nimmt? Und natürlich auch: Wer wird siegen?

Andrea Schacht baut ihren Roman auf gut recherchiertem Hintergrund auf. Auch die Personen sind interessant gezeichnet. Dabei gibt es jedoch auch einige Übertreibungen - die "Guten" sind mir ein bisschen zu perfekt, die "Bösen" zu einseitig negativ. Wegen dieser Schwarz-Weiß-Malerei birgt der Ausgang der Rallye auch keine echte Überraschung, und auch der Ausblick ist ein wenig märchenhaft. Warum das Buch seinen Titel "Triumph des Himmels" trägt, ist mir auch nicht deutlich geworden: Soll er andeuten, dass eine lenkende Macht alles zum Guten wendet? Das wäre ja nun wirklich etwas sehr naiv. Aber in einem Unterhaltungsroman darf ja alles gut ausgehen, und unterhalten hat mich das Buch gut.