Rezension

Hochaktuelles Thema - sachlich aufgearbeitet

Wir können doch nicht alle nehmen! - Livia Klingl

Wir können doch nicht alle nehmen!
von Livia Klingl

Bewertet mit 4 Sternen

Die Autorin hat das Buch in fünf Abschnitte gegliedert. Schwerpunkt ihrer Ausführungen sind die Verhältnisse in Österreich. Ab und an erweitert sie aber das Betrachtungsfeld.

Im ersten Teil belegt sie mit Zahlern und Fakten, warum Österreich und Deutschland unbedingt Zuwanderungen brauchen.

Im zweiten Abschnitt beschreibt sie die Zustände auf der Flucht. Dabei beschäftigt sie sich insbesondere mit den Verhältnissen an den europäischen Außengrenzen. Gleichzeitig hält sie Europa einen Spiegel vor, indem sie belegt, wie hoch die Zahl der Asylanten ist, die von wesentlich ärmeren Ländern außerhalb Europas aufgenommen werden.

Als Drittes analysiert sie die Asyl-Bürokratie Österreichs. Sie verweist unter anderen darauf, was die Zeit der Ungewissheit, das lange Warten auf die Anerkennung, für die Menschen psychisch und physisch bedeutet und welche Verschwendung von Ressourcen dies ist.

Anschließend finde ich als Leser im Buch den Wortlaut der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“. Dadurch wird deutlich, wie weit Theorie und Praxis auseinander klaffen.

Den größten Teil des Buches nehmen Erlebnisberichte von Menschen ein, die in Österreich eine neue Heimat gefunden haben. Bei allen wird eines deutlich: Sie wollen kein Mitleid und keine Almosen. Sie suchen nur die Chance, ohne Krieg und Verfolgung leben zu können und sich ein neues, selbstbestimmtes Leben aufbauen zu dürfen, um ihre Begabungen und Fähigkeiten in den Dienst der Gesellschaft stellen zu können.

Das Buch lässt sich zügig lesen. Es b bietet eine Menge an Fakten, leider aber keine Quellenangaben zu den umfangreichen Zahlenmaterial.

Die Erlebnisberichte sind sehr sachlich formuliert und wirken durch ihren Inhalt und nicht durch Emotionen.

Das Cover mit dem vollbeladenen Schiff ist treffend.

Das Buch hat mir gut gefallen. Es greift ein hochaktuelles Thema auf und stellt es sachlich dar.