Rezension

Hochspannung pur!

Die Nacht des Blutadlers -

Die Nacht des Blutadlers
von Marc Voltenauer

Bewertet mit 5 Sternen

Als der suspendierte Schweizer Kriminalbeamte Andreas Auer erfährt, dass er adoptiert worden ist, reist er für vorerst drei Wochen nach Gotland, Schweden, um nach seiner Herkunft zu suchen. Denn seit einiger Zeit leidet er an unerklärlichen Albträumen, die nicht ausschließlich mit seiner beruflichen und privaten Situation zusammenhängen können. In Gotland, auf dem alten Bauernhof seiner Adoptivfamilie stößt er auf einen nach wie vor ungeklärten Mord an einer sechsköpfigen Familie aus dem Jahr 1979.

 

Doch je mehr er in Erfahrung bringen kann, desto verworrener wird die Geschichte. Seine Albträume nehmen konkretere Formen an. Was verheimlicht Albin Petterson, der Kriminalbeamte, der den Mord damals untersucht hat? Und warum ist seine damalige Kollegin Johanna Melander just seit jenen Tagen verschwunden?

 

Kann es sein, dass er, Andreas Auer, der einzige Überlebende dieses Massakers ist?

 

Meine Meinung:

 

Marc Voltenauer ist hier ein spannender Krimi gelungen. Wir Leser wissen nicht immer, woran wir sind. Manches, das in einem Kapitel klar erscheint, ist wenig später wieder im Nebel verschwunden. Zudem pendeln wir zwischen mehreren Zeitebenen hin und her. Das heißt, hier muss konzentriert gelesen werden.

 

Die Spannung ist stellenweise kaum auszuhalten: da eine neue Spur, dort eine Sackgasse. Wieder ein Erinnerungsfetzen, oder direkt ein Wechsel in die Vergangenheit.

 

Die Auszüge aus dem Obduktionsbericht der Opfer, in denen das Blutadler-Ritual beschrieben wird, ist nichts für Zartbesaitete. Man kann darüber hinweglesen. Vom barbarischen Tötungsritual „Blutadler“ habe ich in historischen Romanen aus der Wikingerzeit gelesen. Dabei sind sich Historiker nicht einig, ob es wirklich so stattgefunden hat oder ob es einer der zahlreichen Mythen rund um die Wikinger ist/war. Deshalb war ich neugierig, wie dieses Ritual in die Gegenwart transportiert wird.

 

Die Nebenhandlung, warum Auer suspendiert ist und die Krankengeschichte seines Lebenspartners Mikaël hätten für meinen Geschmack durchaus kürzer gehalten werden können. Aber das stört nur wenig.

 

Interessant habe ich auch die Passagen zur estnischen sowie zur schwedischen Geschichte im Zweiten Weltkrieg gefunden, zumal ich 2023 ein paar Tage in Tallin (Estland) war. Wer weiß, wer damals seinen Namen und seine Herkunft verschleiert hat.

 

Fazit:

 

Ein spannender Krimi, den ich nicht so schnell vergessen werde und 5 Sterne gebe.