Rezension

Hochspannung vom Feinsten

NACHT -

NACHT
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

An einem eisigen, verschneiten Tag beschließt Karl, nach seinen Nachbarn zu schauen, da er schon knapp eine Woche nichts mehr von der Familie gehört und gesehen hat. Er klopft an die Tür, doch niemand öffnet. Als Karl den Briefschlitz in der Haustür öffnet, um nach der Familie zu rufen, nimmt er einen schrecklichen Geruch wahr. Karl ist sich sicher, dass im Haus etwas Totes liegt. Schließlich ringt er sich dazu durch, das Haus zu betreten und findet die Familie ermordet vor. Der Polizist Týr nimmt mit seinen Kollegen die Ermittlungen auf...

Die Handlung trägt sich in einem abgelegenen Fjord in Island zu. Es ist Winter, die Temperaturen sind eisig und es schneit. Es gelingt der Autorin hervorragend, die eisige und winterliche Atmosphäre zu beschreiben. Dadurch, dass man am Anfang Karl begleitet, der auf dem Hof nach den Nachbarn schauen will, ist man sofort mitten im Geschehen. 

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Im aktuellen Strang verfolgt man die Ermittlungen, bei denen der Polizist Týr im Zentrum der Ereignisse steht. In einem weiteren Handlungsstrang steht die Haushaltshilfe Sóldis im Mittelpunkt, die nur wenige Tage vor den Morden ihre Stelle bei der Familie antritt. Durch diese Sicht bekommt man einen Einblick in die Ereignisse, die sich vor dem Mord zugetragen haben, um schließlich in der Bluttat zu gipfeln. 

Durch die unterschiedlichen Perspektiven, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wird ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann. Gemeinsam mit den Ermittlern versucht man herauszufinden, was auf dem Hof geschah und wer dafür verantwortlich ist. Die Spurensuche wirkt authentisch und man wird dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Obwohl man durch die Rückblicke in die Vergangenheit nach und nach mehr erfährt, lässt sich der Täter nicht so leicht in die Karten schauen. 

Die Szenen, in denen die Haushaltshilfe Sóldis im Mittelpunkt steht, wirken düster und bedrohlich. Da man weiß, was passieren wird, vermutet man in jeder dunklen Ecke eine Bedrohung. Dadurch entwickelt sich das Buch schon früh zu einem echten Pageturner, den man nur ungern aus der Hand legen mag. Es kommt zu einigen Gänsehautmomenten, bei denen die eisige, verschneite Hintergrundkulisse zum Leben erwacht. Obwohl man weiß, wie es endet, fiebert man mit Sóldis mit.

Hochspannung vom Feinsten, die für einige Gänsehautmomente sorgt!