Rezension

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Hölzerne Geschichte darüber, wie das Ende einer Liebe überstanden wird

Überfahrt - Anna Seghers

Überfahrt
von Anna Seghers

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt: Während einer Atlantiküberquerung erzählt der DDR-Arzt Ernst Triebel einem Mitreisendem die Geschichte seiner verlorenen Liebe Maria Luisa, mit der er während seiner Jugendzeit (1938-1946) in Brasilien befreundet war. Sie hatte einen anderen geheiratet, während er in der DDR studiert hatte und ihr Liebesbriefe schrieb.

Die Erzählung spielt irgendwann zwischen 1955 und 1965 und umfaßt die drei Wochen, die die Fahrt damals dauerte. Es werden auch einige Mitreisende vorgestellt, sie bleiben aber Randfiguren. Ebenso werden einige gesellschaftliche und politische Themen gestreift, aber nicht weiter vertieft. Die Darstellung der Jugendzeit ist recht interessant, aber warum Maria Luisa ihrem Seelenpartner nicht nach Deutschland folgen will, wird mir nicht klar. Jedenfalls heiratet sie, ohne Triebel darüber zu informieren und sie stirbt oder verändert sich so sehr, dass sie nun eine andere ist, nicht mehr die, in die Triebel verliebt war. Triebel braucht die Zeit der Überfahrt, um sich von seinen Träumen zu lösen und seiner Zukunft zuzuwenden.

Ich kann nicht entscheiden, ob es um Emotionen oder Sentimentalitäten geht. Der Autorin scheint die Ehe der Hauptperson mit einer DDR-Deutschen besser zu passen als die mit der exotischen Deutsch-Brasilianerin. Ach, ich weiß nicht, was die ganze Geschichte soll. Es ist doch trivial, dass man erst eine Beziehung abgeschlossen haben muss, bevor man sich einer neuen zuwenden kann.