Rezension

Hommage an die verstorbene Frau

Gib den Jungs zwei Küsse - St John Greene

Gib den Jungs zwei Küsse
von St John Greene

Bewertet mit 2 Sternen

Kate stirbt mit nur 38 Jahren an Brustkrebs. Ihrem Mann Singe hinterlässt sie eine Liste mit Wünschen, Ratschlägen und Hoffnungen in Bezug auf die gemeinsamen Söhne. Für ihn bedeutet sie eine Hilfe, mit seinem Schmerz zu leben und sie veranlasst ihn, über das erste Jahr seit Kate’s Tod sowie in vielen Rückblenden über 22 gemeinsame Jahre zu erzählen.

 

So traurig das Schicksal der Familie Greene auch ist – muss der Witwer die Brustkrebserkrankung seiner Frau, die Krebserkrankung des einen Kindes im Babyalter und die Frühgeburt des anderen so an die Öffentlichkeit tragen, wie Singe es tut? Ich meine, nein, und verstehe auch nicht, weshalb selbst überregionale Zeitungen sich auf den Fall gestürzt haben. Allerdings passt es gut zum Charakter von Singe, sein Familienleben zu vermarkten. Denn ihn erleben wir durchgängig als jemanden, dem Spaß im Leben über alles geht. Da verwundert es dann auch nicht, dass Singe seine Kate als die immer lachende, perfekte Partnerin auf den Thron hebt, was lebensfremd ist. In gleicher Weise spricht er von den Söhnen Reef und Finn, die deshalb für ihr Alter viel zu erwachsen erscheinen. Das führt dann leider dazu, dass ihm „die Pferde durchgehen“ und dem Leser häufiger einmal auffällt, dass der eine oder andere Punkt so gar nicht stimmen kann. Beispielhaft möchte ich anführen, dass die Kinder mit zwei Jahren sicherlich noch nicht schwimmen konnten (wie sollte Reef auch, bei dem mit 18 Monaten nach 9 Monaten ungewisser Krankheit seine eigene Krebserkrankung diagnostiziert und mit vollem Programm behandelt wurde?) und dass der beruflich nicht allzu engagiert arbeitende Singe kaum einen solch aufwändigen Lebensstil mit häufigen Abenteuerurlauben in der ganzen Welt finanziert haben konnte. Was die immer wieder ins Spiel gebrachte Liste betrifft, so halte ich sie keineswegs für so ungewöhnlich für einen todkranken Menschen. Typisch für Singe ist, dass er gleich nach Kate’s Tod geradezu einen Wettlauf beginnt und die einzelnen Punkte einfach nur abarbeitet und abhakt.

 

Die Grundidee des Buches hat mir zwar gefallen, ihre Umsetzung jedoch nicht.