Rezension

Hoppler mit Herz und Verstand

Watership Down - Richard Adams

Watership Down
von Richard Adams

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eine unbekannte Gefahr droht den Kaninchen von Sandleford. So zumindest die Überzeugung des jungen Fiver, der über einen siebten Sinn zu verfügen scheint. Doch warum sollte man das traute Heim verlassen? Nur aufgrund der „Ahnung“ eines einzigen Hopplers? Nur Hazel glaubt seinem Bruder, und macht sich gemeinsam mit ihm und einem kleinen Trupp Gleichgesinnter auf den gefährlichen Weg ins Ungewisse.

Diese Geschichte darf sich inzwischen zu Recht als Klassiker bezeichnen und begeistert große und kleine Leser. Für die kleinsten Leser ist sie jedoch nicht geeignet, denn die Story ist z.T. doch etwas grausam geraten, nicht immer gehen die Abenteuer der Karnickelbande gut aus. Doch auch das zeigt, wie realistisch Adams schreibt; die Natur ist eben manchmal grausam. Überhaupt hat Richard Adams ein großes Talent für detailreiche Erzählungen. Er beschreibt die Natur, die Pflanzen, die Gerüche so plastisch und realistisch, dass man sich selbst auf der grünen Sommerwiese wähnt. Auch die verschiedenen Charaktere zeichnet er sehr ausgiebig, sodass man sie alle sehr gut kennenlernen kann. Egal ob es der gewitzte Hazel oder der tapfere Bigwig ist, sie alle werden von verschiedensten Seiten beleuchtet und nicht nur auf eine einzige Eigenschaft reduziert. Adams schafft den Spagat zwischen „normalem“ Kaninchenverhalten und fiktiver Ausgestaltung sehr gut; er erzählt mit viel Liebe und Witz. Nicht ganz so gut gefallen haben mir die Geschichten, die sich die Kaninchen erzählen. Die märchenhaften Erzählungen, z.T. mit religiösem Touch haben bei mir nicht immer ins Schwarze getroffen.

Spannend und traurig, ruhig und aufregend, witzig und ernst. Insgesamt hat mich Watership Down mitgerissen und ich bin der Kaninchenbande mit Begeisterung über die grünen Wiesen gefolgt.