Rezension

Humorvolle Familienstory mit kriminellem Hintergrund.

Schneller, weiter, toter - Dietrich Faber

Schneller, weiter, toter
von Dietrich Faber

Bewertet mit 4 Sternen

"Schneller, weiter, toter" ist der vierte Band der Hessenkrimireihe Dietrich Fabers von 2015 aus dem Rowohlt Verlag. Kommissar Henning Bröhmann hat den Dienst quittiert und ist jetzt Hausmann, na ja, fast jedenfalls. Dafür ist Tochter Melina inzwischen Polizistin mit Leib und Seele in Frankfurt. Dort spaltet die Olympiabewerbung gerade die Meinungen in der Stadt. Bei einer Demo mit Gegnern und auch linken Autonomen wird der verhasste Chef der Olympia GmbH erschossen. Für Melina Bröhmann besonders tragisch, denn ihre Dienstpistole ist die Tatwaffe. Während Melina in Untersuchungshaft sitzt, sucht Henning nach Beweisen für Melinas Unschuld.

Dieser vierte Band der Hessenkrimi-Reihe bringt neue Einblicke in das Familienleben der Bröhmanns. Henning hat seinen Job bei der Polizei gekündigt, die regelmäßige Besoldung und die Beamtenpension sind nun futsch. Er übernimmt Gelegenheitsjobs und tingelt als Musiker mit seiner Band durch die Kneipen. Inzwischen ist die Kinderschar auf vier angewachsen und Henning hat so seine liebe Mühe mit den munteren Zwillingen.
Als Melina unter Mordverdacht steht, klingeln bei Henning die Alarmglocken und er mischt sich undercover in die linke Szene.

Bei diesem Buch geht es um die finanziellen Schwierigkeiten  Bröhmanns, um Kleinkindersorgen, ein kaputtes Dach und eine Tochter unter Mordverdacht. Bröhmanns haben es mal wieder nicht leicht, auch wenn die Kündigung natürlich selbst gewollt war. 

Ein wenig hält Dietrich Faber den Menschen den Spiegel vors Gesicht. Wer Geldsorgen hat, muss Abstriche und Kompromisse machen, Bröhmanns allerdings essen Rinderfilet im Restaurant.
Die Szenen auf dem Spielplatz sind ebenfalls genau auf den Punkt gebracht und absolut realistisch.

Dietrich Fabers Krimireihe ist mehr Familienroman als Krimi,  dennoch weiß er gut zu unterhalten und auch die Aufklärung verführt zum Mitraten nach dem Täter. Wieder einmal sorgt der hessische Dialekt für eine besondere Note, die skurrilen Charaktere sind sehr genau und spitz gezeichnet und die Situationskomik verführt zum Lachen.

Interessanterweise spielen auch aktuelle Themen eine Rolle, so geht es um die deutsche Olympia-Bewerbung und einen Vogelsberger Ableger der Pegida-Bewegung. Faber versteht es, seine Bücher stets aktuell dem Zeitgeist anzupassen. 

Wer aus Hessen stammt, liest diese Reihe sicher besonders gern. Für alle anderen Bröhmann-Fans ein weiterer Band zum Verschlingen und Ablachen.