Rezension

Ich konnte einiges vorzeitig erraten, mochte das Buch aber wirklich sehr gern

Am Ende gibt es nur uns -

Am Ende gibt es nur uns
von Paige Toon

Bewertet mit 4 Sternen

Was tust du, wenn sich dein Verlobter in eine andere verliebt? Richtig: Da kann man nichts tun. Auch Wren muss diese schmerzhafte Lektion lernen. Um auf andere Gedanken zu kommen, reist sie in die USA zu ihrem Vater, samt neuer Familie. Dort lernt sie den Sohn der Nachbarn, Anders, kennen. Er ist grüblerisch und verschlossen und scheint den Verlust seiner Frau nie wirklich überwunden zu haben. Er stößt Wren immer wieder von sich und weiß selbst anscheinend nicht, was er eigentlich will. Aber weiß Wren das? Wie kann ein Besuch einfach alles auf den Kopf stellen und alles, was früher war, in einem anderen Licht erscheinen lassen?

 

 

Mir tat Wren echt leid. Wenn sich dein Partner in jemand anderes verliebt, kannst du nichts tun. Liebe ist etwas anderes als Lust oder Interesse. Liebe kann man nicht ignorieren oder wegdiskutieren. Doch es ist hart für Wren dabei zusehen zu müssen, wie sich das neue Paar in ihrem gemeinsamen Heimatort ein neues Leben zu zweit aufbaut. Also reist sie auf die andere Seite der Welt zum ihrem Vater. Auch er hatte sich einst neu verliebt und damit ihre Familie zerstört. Seitdem fühlt sich Wren wie das fünfte Rad am Wagen, ungewollt und wie ein Störenfried. Doch ist das wirklich so, oder hat Wren einfach immer nur ihre Seite der Dinge gesehen? Man muss ihr dabei zugutehalten, dass man nicht in andere reinsehen kann. Man kann nur auf das reagieren, was einem entgegenschallt. 

 

Ich fand es sehr interessant, wie das Leben auf der Farm Wren veränderte. Ihre Kreativität zeigte sich immer öfter und sie fing an, alles zu hinterfragen. 

 

Anders bleibt einem lange ein Rätsel. Das liegt auch daran, dass das Buch zu 98% aus Wrens Sicht geschrieben ist und er erst kurz vor Schluss mal zu Wort kommt. Anders würde es aber auch nicht funktionieren, seine Vergangenheit soll ja im Dunkeln bleiben, obwohl das alles für mich recht leicht zu erraten war. Anders ist lange undurchschaubar und seine Stimmungsschwankungen ziemlich krass. Er weiß selbst nicht, was er will und das machte ihn für mich auch recht anstrengend.

 

Was mir gefiel, war, wie Jonas sich immer mehr in die neu entstandene Clique rund um Wren und ihre Halbschwester einfügte und allgemein wie jeder jeden motivierte und inspirierte.

 

Die Wendung hatte ich schon recht früh erraten, fand das aber trotzdem toll gemacht. Ich fand es nur etwas arg schade, dass Wren da so viel emotional abbekam. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch hier einen anderen Weg gewählt hätte und etwas weniger vorhersehbar gewesen wäre.

 

 

Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich konnte zwar ein zentrales Element schon sehr früh erraten, aber ich fand es trotzdem toll, wie das Buch seine Messages rübergebracht hat, ohne mit der Brechstange aufzuwarten.

Ja, einige von Anders Entscheidungen waren sehr klischeehaft, aber man kann auch seine Seite verstehen. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass es da weniger dramatisch geworden wäre und das Buch sich getraut hätte, vom Üblichen abzuweichen.

 

Insgesamt mochte ich es aber wirklich sehr gern. Es bekommt von mir 4 Sterne.