Rezension

Ich war und bleibe verliebt

Go up in Flames -

Go up in Flames
von Tess Tjagvad

Bewertet mit 4 Sternen

Der letzte Band der Grenaldi-Bücher und was soll ich sagen – es war wunderbar, in den Zirkus zurückzukehren und diese Magie rund um das Artistenleben noch einmal zu spüren. Und wieder war es Tess Tjagvads Schreibstil, der mich so fasziniert hat.

Während sich im ersten Teil alles um Yara und Nolan drehte, fokussiert sich »Go up in Flames« auf Elio und Margo, die im Laufe der ersten Aufeinandertreffen sofort dieses gewisse Etwas zwischen sich fühlen. Dabei haben beide eigentlich alles andere als Romantik im Kopf: Margo soll in den folgenden Wochen Material für eine Dokumentation über den Zirkus Grenaldi sammeln und Elio spürt als Sohn des Zirkusdirektors immer mehr den Druck des Familienerbes auf seinen Schultern, das er am liebsten ganz weit von sich schieben würde. Beide Figuren lernt man durch den Einsatz einer intensiven Innensicht recht schnell kennen und kann ihre Gefühle und Wünsche im Handlungsverlauf immer besser einordnen. Besonders gut gelungen waren hier die Gespräche zwischen Elio und Margo, die von Tiefe und Ehrlichkeit zeugten. Man hatte wirklich das Gefühl, Figuren zu haben, die was voneinander erzählen und miteinander reden. So konnte man glaubhaft den Gefühlen folgen, die sich langsam und immer stärker zwischen Elio und Margo aufbauten. So intensiv, dass sie es selbst nicht mehr ignorieren konnten.

Meine Highlights waren jegliche Szenen mit den beiden. Es war romantisch, poetisch und mit einer Wortwahl erzählt, die zum Träumen gemacht war. Bei jedem Buch von Tess Tjagvad muss ich explizit ihren Schreibstil betonen, da ich ihn im ganzen NA-Bereich wirklich einzigartig schön finde. Sie baut Sätze ein, die man zweimal lesen muss, um zu begreifen, wie gut sie gewählt sind. Sätze, die ich so noch nie gelesen habe.

Die Handlung geht kleinschrittig voran, lässt sich Zeit, um den Figuren und den Gefühlen genügend Raum zur Entfaltung zu geben. Gegen Ende hat sich dieses Tempo ein bisschen verschoben, was natürlich seinen Sinn hat aufgrund des Spannungsbogens. Allerdings hätte ich im Rahmen der Konfliktauflösung manche Szenen gern etwas intensiver erlebt – bspw. Elios Aussprache mit seinem Vater und Yara bezüglich des Familienerbes. Diese Sache hat Elio über viele Jahre sehr belastet und hätte nach meinem Empfinden etwas ausführlicher geschildert werden können. Auch lag der Fokus gegen Ende stark auf Elios Entscheidungen und ich hätte gern auch mehr Gedanken zu Margo und ihrer beruflichen Zukunft bzw. Entwicklung gehört.

Insgesamt war dieser Band so wunderbar wie der erste. Tess Tjagvads Schreibstil lässt einen tief eintauchen, die intimen Szenen waren hui so schön und die Protagonisten wirken nahbar und voller Gefühl. Aus diesen Gründen kann ich die neue Reihe der Autorin rund um Anwälte (hach) kaum erwarten. Ich war und bleibe verliebt in den Schreibstil und bin gespannt, mit welchen Wortkombinationen ich beim nächsten Mal geflasht werde.