Rezension

Idealer Einstieg in das Genre...

Libellenfänger - Katja Brandis

Libellenfänger
von Katja Brandis

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich ist die 17 jährige Ricky Mayer ein ganz normaler Teenager. Eigentlich... denn sie trägt ein dunkles Geheimnis mit sich herum, von dem nicht einmal ihre engsten Freunde wissen. Ricky kam im Gefängnis zur Welt und verbrachte dort einen Teil ihrer Kindheit mit ihrer inhaftierten Mutter.
Als bei einem gemeinsamen Abend in der Disco plötzlich ihre Mitschülerin Antonia zusammenbricht und stirbt beginnt Ricky auf eigene Faust zu ermitteln, da sie im Gegensatz zur Polizei und allen Anderen nicht glaubt, dass Antonia eines natürlichen Todes gestorben ist. Dafür muss sie jedoch ihre alten Kontakte zur Unterwelt nutzen. Und welche Bedeutung haben die Libellenflügel, die seit Antonias Tod überall auftauchen?

Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mich in dieses Genre nicht sehr oft verirre und von daher war ich sehr gespannt, was mich in diesem Buch erwarten würde. Auch ist dies das ersten Buch, dass ich von Katja Brandis gelesen habe.
Aufgefallen ist mir das Buch hauptsächlich wegen dem recht ungewöhnlichem Cover. Die Farbgebung fällt eben extrem auf :) Aber auch den Klappentext fand ich sehr interessant und er machte mich extrem neugierig.
Ricky ist ein typischer Teenager, besucht das Arnold Gymnasium in Neustadt, das in der Nähe von Coburg liegt und lebt bei ihren Großeltern. In ihrer Freizeit moderiert sie bei nec.tv, dem Schülerfernsehen an ihrer Schule. Auch ist sie eine begeisterte Taekwondo Kämpferin. An ihrer Schule weiß niemand von ihrer Vergangenheit, denn an ihrer früheren Schule kam schon das ein oder andere Mal ein dummer Spruch deswegen.
Nach dem Tod von Antonia ist sie die Einzige, die nicht von einem natürlichen Tod überzeugt ist. Jedoch findet sie bei der Polizei und auch in der Schule kein Gehör. Lediglich Marek, der ihr schon in der Disco bei der Reanimation Antonias geholfen hat, steht ihr zur Seite. Marek ist ein sehr sympatischer Typ mit bunten Haaren, der auch bei nec.tv als Kameramann tätig ist. Gemeinsam beginnen sie in dem Mordfall zu ermitteln und stoßen immer wieder auf Gegenwehr. Sei es von der Polizei oder von Seitens der Schule aus. Denn niemand geht davon aus, dass es sich hier um einen Mordfall handeln könnte.

Erzählt ist die Geschichte aus der Sicht von Ricky, welche mir sehr sympatisch war. Sie ist humorvoll, hartnäckig und ihrer Umwelt gegenüber sehr misstrauisch. Mir hat sehr gut gefallen, mit was für einer Sturheit, ja fast schon Verbissenheit Ricky der Suche nach dem Täter nachgeht. Allerdings konnte ich ihre Verdächtigungen, die sie Anfangs einigen ihrer Mitschüler gegenüber hatte, nicht so richtig nachvollziehen, zumal ja noch gar nicht klar war, dass es sich bei dem Tod von Antonia um einen Mord handelte. Bei ihren Ermittlungen kommen ihr ihre Kontakte, die sie noch von früher hat sehr zu Hilfe. Auch wenn diese sie ins kriminelle Milieu führen. Doch durch ihre Schnüffelei bringt sie sich immer mehr in Gefahr, ohne es zu wissen. Denn sie kommt dem Täter gefährlich nahe.
Aber auch die anderen Charaktere, die man im Verlauf der Geschichte kennen lernt, waren recht gut beschrieben. Naja, jedenfalls die Wichtigsten, die für die Handlung relevant waren. Besonders mochte ich Marek mit seinen bunten Haaren, über dessen Vergangenheit man auch so einiges erfährt. Tja und die Liebesgeschichte, die sich zwischen den Beiden entwickelt, fand ich irgendwie süß :)

Der Schreibstil ist locker, leicht und lässt sich sehr angenehm lesen. Perfekt für ein Jugendbuch. Nach den vielen Fantasy- und Dystopiebüchern, die ich in letzter Zeit gelesen habe, war es allerdings echt ungewohnt ein Buch mit realen Bezügen zu lesen.
Toll fand ich auch, dass der Leser genauso wie Ricky bis zum Ende im Dunkeln tappte, was den Täter anbelangt. Es war nicht vorhersehbar, wer es ist und man muss das Buch wirklich bis zum Ende lesen um es zu erfahren. Insgesamt hat alles gepasst, obwohl ich sagen muss, dass es streckenweise etwas an Spannung fehlte. Es ist halt ein Thriller für Jugendliche und da muss es meiner Meinung nach auch gar nicht blutig oder sehr gewalttätig zugehen.

Zusammenfassend gesagt ist "Libellenfänger" ein Thriller, der ideal als Einstieg in dieses Genre herhalten kann. Die Handlung ist gut durchdacht, unvorhersehbar und die Charaktere sind sehr sympatisch.