Rezension

in angenehmer Sprache eintauchen in das Gutsleben um 1900

Elizabeth und ihr Garten - Elizabeth von Arnim

Elizabeth und ihr Garten
von Elizabeth von Arnim

Bewertet mit 5 Sternen

"Die Leute in der Nachbarschaft halten mich natürlich, um es so freundlich wie möglich auszudrücken, für äußerst exzentrisch, denn es hat sich herumgesprochen, daß ich den Tag mit einem Buch im Freien verbringe und kein Sterblicher mich je hat nähen oder kochen sehen."

Elizabeth von Arnim beschreibt in ihrem ersten Roman, 1898 anonym veröffentlicht, in Form von sporadischen, aber ausführlichen Tagebucheinträgen ihr Leben auf dem abgeschiedenen Gutshof (Nassenheide in Pommern) und ihr Bemühen, den Garten neu anzulegen.

Das Büchlein liest sich in einem Rutsch mal eben so weg. Durch die Art der Erzählung hat man das Gefühl, mit Elizabeth im Garten zu sein, auf dem Sofa im Bücherzimmer zu sitzen oder bei einer winterlichen Ausfahrt zur Ostsee mit im Schlitten zu sitzen.

Eine große Dienerschaft zu haben ist für die Gräfin selbstverständlich, andererseits zieht sie es vor, für sich zu sein - die große Liebe gilt dem Garten und den Büchern.

"Ich bin immer glücklich (im Freien, versteht sich, denn drinnen sind die Dienstboten und die Möbel), ..."

Elizabeth gilt als exzentrisch, da sie das ruhige Landleben dem spannenden Stadtleben (in Berlin) vorzieht - aus Sicht der "Gesellschaft" wird sie bedauert, dass ihr Mann sie zwänge, im Winter auf dem Land zu bleiben. Sie selbst dagegen genießt die ruhige Zeit auf dem Land und den Kontakt zur Natur.

Die Übersetzung des englischen Textes (Adelheid Dormagen, 1987) liest sich gut, kursiv hervorgehobene Wörter werden deutsche Einsprengsel im englischen Original sein.

Gartenliebe und Zeitkolorit - die Kombination lässt den Text sehr lebendig erscheinen. Klare Leseempfehlung!