Rezension

In guten und in schlechten Zeiten

Licht sucht sich seinen Weg -

Licht sucht sich seinen Weg
von Jolina Petersheim

Ruth und ihre zwei kleinen Töchter sind nun allein. Von Ehemann und Vater Chandler bleibt nur Asche. Mit seinem Vater war er in einem Krankenhaus in Afghanistan tätig als die Bomben fielen. Ruth und die Kinder finden bei der Verwandtschaft ihrer Schwiegermutter Zuflucht. Die junge Witwe möchte die Gastfreundschaft nicht überstrapazieren, aber sie weiß nicht wo sie für ihre kleine Familie ein neues Leben aufbauen kann.

 

Ihr alleinstehender Gastgeber, ein Cousin ihres verstorbenen Mannes, ist Cranberry Farmer. Ruth kann bei der Ernte mitarbeiten während ihre Töchter es genießen Zeit mit ihrer Großmutter zu verbringen. Die junge Frau schätzt die Freundlichkeit ihres Gastgebers sehr. Zum ersten Mal seit langem fühlt sie sich gesehen und wertgeschätzt. Sie kann sich sogar eine Zukunft mit ihm vorstellen. Doch dann bekommt sie einen Anruf, der alles verändert. Sie muss eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung, die unmöglich erscheint und in jedem Fall Herzen brechen wird.

 

Diese Geschichte spielt in Amerika auf einer Mennonitenfarm. Gleichzeitig erzählt es von humanitären Hilfseinsätzen in Kolumbien und Afghanistan und einer Kindheit in Irland. Die Geschichte wird teilweise in Form von Briefen und Erinnerungen wiedergegeben. Am Ende bleibt manches offen, was aber nicht nachteilig ist.

 

Zweimal nimmt das Geschehen eine überraschende Wende. Das bringt Dramatik in die Geschichte, vor allem aber bringt es den Leser ins Grübeln: Wie würde ich mich in dieser Situation verhalten? Das Ende ist unerwartet und doch nachvollziehbar.

 

Eine besondere Stärke der Autorin ist Charaktere zu zeichnen, die ans Herz wachsen und auch nach dem Lesen im Gedächtnis bleiben. Das vordergründige Thema in diesem Buch ist Ehe. Es werden Fragen nach Wertschätzung und Enttäuschung in der Ehe aufgeworfen, nach Nähe und Distanz, Wert und Gesehenwerden. Daneben beleuchtet es Spannungen, die durch die Belastung durch fordernde Kleinkinder auftreten und mangelnder Verbindlichkeit. Ich glaube nicht, dass ich allen Ansichten der Autorin teile, aber ich habe trotzdem sehr gern dieses Buch gelesen.

 

Fazit: Ein Buch, das zu Herzen geht und wichtige Themen rund um Ehe und Elternschaft betrachtet. Wunderbar gezeichnete Charaktere, überraschende Wendungen und geistliche Themen machen dieses Buch zu einem Lesegenuss. Sehr empfehlenswert!