Rezension

Inhaltsreiches Kinderbuch

Wie wir eine versunkene Stadt suchten und dabei beinahe das Klima gerettet hätten -

Wie wir eine versunkene Stadt suchten und dabei beinahe das Klima gerettet hätten
von Anni E. Lindner

Bewertet mit 5 Sternen

„...Das Meer war wirklich wunderschön blau, aber der Rest der Gegend sah trostlos aus. Eine richtige Felsenwüste...“

 

Emmi könnte sich was Schöneres vorstellen, als die Osterferien auf eine kroatischen Insel zu verbringen. Dass sie dort ein richtiges Abenteuer erwartet, kann sie nicht wissen.

Die Autorin hat ein humorvolles Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe.

Gleich zu Beginn wird Familie Himmelweit mit kleinen Bild und wenigen Zeilen vorgestellt.

Die Geschichte wird von der 13jährigen Emmi erzählt.

Für die bringt die Ankunft in Kroatien den ersten Schock. Ihre Reisetasche steht noch daheim am Bett. Sie werden von Dora, einer Bekannten der Mutter, empfangen. Die ist der Meinung, dass Neva, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, Emmi Kleidung leihen könnte. Neva aber ist von den Besuchern alles andere als begeistert. Emmi und sie spüren sofort, dass sie nicht miteinander können. Dafür kann Jo, Emmis 11jähriger Bruder, die Augen nicht von Neva lassen.

Neva zeigt Emmi und ihren Geschwister sowie den beiden Jungen von nebenan, die auch aus Deutschland stammen, die Insel. Bei einem alten Leuchtturm machen sie Halt. Neva erzählt eine alte Sage und kommt dabei auch auf heutige Probleme zu sprechen.

 

„...Aber jeder weiß, dass die Meeresspiegel auf der ganzen Welt langsam, aber sicher ansteigen. Das bedroht alle Länder, die an irgendeinem Meer liegen. Und die anderen werden die Auswirkungen auch noch zu sehen bekommen...“

 

Auf der Insel ist das schon spürbar. Deshalb macht es auch keinen Sinn, nach den Ruinen der Stadt aus der Sage zu suchen. Doch Neva verspricht ihnen für den nächsten Tag einen besonderen Ausflug. Wird das gut gehen?

Die Geschichte verfügt über einen hohen inneren Spannungsbogen. Der ergibt sich aus den komplexen Beziehungen und den unterschiedlichen Charakteren der Kinder.

Jedes Kapitel beginnt mit dem Bild einer Schlange. Die spielt im Roman eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig ergeben sich hierbei Anknüpfungspunkte zum Sündenfall. Den folgenden Gedanken von Emmi finde ich bemerkenswert

 

„...Sie kannten ja nur Gott, und der war gut zu ihnen. So wie ganz kleine Kinder, die nur ihre Eltern kennen und denen einfach vertrauen. Die müssen noch nicht wissen, dass es auch was Böses gibt...“

 

Den Glauben zu leben, gehört in Emmis Familie dazu. Deshalb wird nicht nur in heiklen Situationen gebetet.

Bis zum Ende der Ferien gibt es noch manch Überraschung. Das betrifft auch die Beziehung von Emmi und Neva.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist kindgerecht und geht gekonnt auf aktuelle Probleme ein.