Rezension

Inspektor und Leser tappen wie üblich im Dunkeln bis Miss Marple (leider erst sehr spät) für Erleuchtung sorgt. Cosy Crime mit Abstrichen.

Das Geheimnis der Goldmine - Agatha Christie

Das Geheimnis der Goldmine
von Agatha Christie

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Fall für Miss Marple! Aber leider bekleidet die Hobbydetektivin nur eine Nebenrolle.

Inhalt:

Vergiftet beim Nachmittagstee?

Geschäftsmann Rex Fortescue stirbt und kurze Zeit später auch dessen Ehefrau und eine Hausangestellte.

Inspektor Neele steht vor einem Rätsel. 

Miss Marple, bei der das Hausmädchen Gladys einige Zeit angestellt war, gibt einen entscheidenden Hinweis: 

Ein Kinderreim führt schließlich zu einer Goldmine in Südafrika und einer Jahrzehnte zurückliegenden Fehde.

 

Mein Eindruck:

Dies ist der siebte Fall für Miss Marple.

Die Giftmorde häufen sich bereits zu Beginn und sind von Taxin über Zyankali bis hin zur Strangulation eher unblutig.

Die Ermittlungsarbeit geht dann aber nur langsam voran, die Handlung zieht sich entsprechend.

Der Originaltitel "A Pocket full of Rye" gibt übrigens einen zusätzlichen Fingerzeig, worauf zu achten ist. Interessanterweise ist das Buch in Deutschland sowohl unter dem Titel "Das Geheimnis der Goldmine" wie auch "Das Geheimnis der Amseln" erschienen. 

Wie bei den meisten Agatha Christie Krimis tappt man (wie der Inspektor) bei dem Rätsel um Amseln, Goldminen und Roggen bis zum Schluss im Dunkeln:

viele (falsche) Fährten, die zu Spekulationen anregen, und am Ende wird die unerwartete Auflösung präsentiert.

Das Hauptaugenmerk aber liegt wie so oft auf den detailliert entworfenen Charakteren und deren Verhältnissen. In den Mitgliedern der Familie Fortescue sind so ziemlich alle schlechten Charaktereigenschaften versammelt, die man sich nur vorstellen kann.

Miss Marple als weise alte Dame, die zwar kaum aus ihrem Dorf herauskommt und doch so viel von der menschlichen Verhaltensweisen versteht, lässt wie erwartet den Inspector oft blass aussehen. 

Neele bedient das Klischee des etwas begriffsstutzigen Ermittlers perfekt.

Obwohl er eine der Hauptfiguren ist, wirkt er viel zu farblos. Er war mir gar nicht mehr in Erinnerung und hat in keinem anderen Krimi einen zweiten Auftritt.

Leider tritt - obwohl als Miss Marple Fall betitelt - die Hobbydetektivin erst sehr spät und viel zu selten in Aktion. 

Natürlich löst sie am Ende den Fall, doch mehr Präsenz hätte ich mir schon gewünscht.

Alles in allem ist es ein durchschnittlicher Krimi, cosy und im klassischen "Who done it?"-Stil, aber zu wenig Miss Marple und daher 3 von 5 Sternen.

 

Fazit:

Ein Cosy Crime ohne viel Blutvergießen.

Interessant gestaltete, teilweise sehr skurrile Charaktere in einem Durchschnittskrimi.

Leider spielt Miss Marple nur eine winzige Nebenrolle und der ermittelnde Inspektor bleibt eine blasse Figur. 

 

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Rezensiertes Buch: "Das Geheimnis der Goldmine" aus dem Jahr 2015