Rezension

Intensive Atmosphäre

Frostfeuer - Kai Meyer

Frostfeuer
von Kai Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

„Die Schneekönigin“ ist eines meiner Lieblingsmärchen, schon alleine deswegen wollte ich „Frostfeuer“ unbedingt lesen – auch wenn es ein Jugend- bzw. Kinderbuch ist. Was mir beim Lesen sofort positiv aufgefallen ist: Kai Meyer hat durchaus ein Talent dafür, interessante Schauplätze zu schaffen und eine intensive Atmosphäre zu erzeugen. Nach und nach kreiert er eine einerseits historische, andererseits fantastische Welt aus Eis und Schnee, entführt den Leser vollkommen in das imposante, etwas geheimnisvolle Hotel Aurora mit seiner verschrobenen Belegschaft, mitten hinein in das verschneite, frostige Sankt Petersburg. Meyer erzählt sehr märchenhaft, mit ruhigem Tempo. Die Charaktere sind vielschichtig, hätten aber für meinen Geschmack noch besser ausgearbeitet werden können – so fehlt zum Beispiel ein Blick auf die Innenwelt der Figuren gänzlich. Während Meyer jedoch die Kulisse, in der die Geschichte spielt, bis ins kleinste Detail zeichnet und auch die Figuren noch recht gut beschreibt, wirkt die Geschichte an sich ein wenig verkümmert. Die Handlung hätte durchaus ein wenig mehr ausgeschmückt werden können. So wirkt die Geschichte ein wenig, als wäre sie zusammengestrichen worden. Im Großen und Ganzen ist „Frostfeuer“ ein nettes Jugendbuch für zwischendurch, das einen für den Moment in eine märchenhafte Welt entführt und zudem eine ganze schöne Botschaft hat. Lange im Gedächtnis hängenbleiben werden Geschichte und Charaktere aber nicht.