Rezension

Interessante Protagonistin und eine grandiose Sprecherbesetzung !!

Mördermädchen - Elizabeth Little

Mördermädchen, 1 MP3-CD
von Elizabeth Little

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

 Ich würde den Titel eher ein psychologischer Spannungsroman mit Krimiansätzen bezeichnen, als einen Thriller. Die Handlung spricht Themen wie die Werte innerhalb der Gesellschaft, die Macht der Medien, ein Familiendrama aber auch Vertrauen und die Geschichte einer Kleinstadt an.
 Wir begleiten als Zuhörer die Protagonistin Janie Jenkins. Man bekommt zunächst einen Blick in ihre Vergangenheit und warum sie so lange im Gefängnis gesessen hat. Nach zehn Jahren wird sie für nicht schuldig erklärt, nachdem die Verhandlungen wieder aufgenommen wurden. Trotzdem steht Janie unter enormen Druck, seitens der Öffentlichkeit und Medien, die ihr alle nicht glauben. Man kann sagen, was man will, ich bin der Meinung, dass sich zehn Jahre Gefängnis auf ein sechszehnjähriges Mädchen sehr stark auf den Charakter eines Menschen ausüben, gerade oder vor allem in diesem Alter. Sie hat es sicher nicht leicht dort gehabt, was sich beispielsweise anhand ihrer Gefühle, dass sie nicht in einem Bett, sondern viel lieber in einer Badewanne schlafen will, um die Grenzen besser zu spüren, äußert. Sie ist vor ihrer Inhaftierung ein ziemlich verwöhntes, arrogantes junges Mädchen gewesen, die nicht viel in ihrem Leben arbeiten musste. Es scheint aber auch so, als dass sie nie Halt oder Liebe empfunden hat. Freunde werden keine erwähnt, ihre einzige Bezugsperson ist ihr Anwalt Noah. Mir gefällt an ihr, wie sie sich durchbeißt, welche Stärke sie hat, sie versucht ihre Unschuld zu beweisen, für sich und alle anderen. Ebenfalls mochte ihre Sicht, wie sie viele Dinge sieht und ihre ironische bis sarkastische Ader. Auch die weiteren Charaktere haben mir gut gefallen, sie wurden interessant gestaltet.

Aufbau, Struktur & Stil:

Die Handlung wird aus Sicht von Janie, aus der Ich-Perspektive, erzählt. So ist es mir möglich gewesen, ihre ganz eigene offene und ehrliche Sicht auf viele der Ereignisse zu erhalten. Grundsätzlich mag ich diese Erzählperspektive viel mehr, weil ich mich intensiver mit den Protagonisten verbunden fühle, dies war auch hier der Fall. Ich konnte mich zwar nicht mit Janie identifizieren, dennoch hat sie bei mir durchaus auch Sympathiepunkte sammeln können. Die Autorin hat es leider nicht ganz geschafft, einen konstanten Spannungsbogen aufzubauen, sodass ich erst nach etwa 25 Kapiteln wirklich in der Handlung angekommen war. Danach hatte ich jedoch immer wieder das Bedürfnis die Geschichte weiterzuverfolgen und herauszufinden, wie es weitergeht. Elizabeth Little hat es auch geschafft, mich durch unerwartete Wendungen, auf eine falsche Fährte zu bringen, sodass mich das Ende sehr überrascht hat. In dieser Form hätte ich definitiv nicht mit der Auflösung der Rätsel gerechnet. Anfangs war es, wenn man lediglich zuhört, schwierig die Personen, die eine Rolle spielen zuzuordnen und eine Übersicht zu bekommen. Beim Lesen des Romans ist dies sicherlich einfacher. Ein absolutes Highlight ist für mich die Auswahl der Sprecherin. Niemand anderes hätte mit ihrer Stimme so authentisch und überzeugend Janie Jenkins „verkörpern“ können wie Nora Tschirner. Wirklich eine tolle Leistung, ich habe ihr jeden einzelnen frechen, sarkastischen Satz abgenommen. Es hat mir Spaß gemacht, ihr zuzuhören. Oliver Siebeck hat ja nur kleine Parts übernommen, die zwischendurch eine angenehme Abwechslung darstellen.

Fazit:

Mich hat die Kombination aus der Besetzung der Sprecherin durch Nora Tschirner, der interessanten Protagonistin und einer durchaus spannenden Idee hinter dem Roman begeistern können !!