Rezension

Interessante Thematik, Spannung kommt jedoch nicht auf

Die späte Reue des Jack Wiseman - Ayelet Waldman

Die späte Reue des Jack Wiseman
von Ayelet Waldman

Inhalt:

Als Jack Wiseman stirbt, hinterlässt er seiner Enkelin Nathalie eine Aufgabe: die rechtmäßigen Besitzer des Amuletts ausfindig machen und es ihnen zurückgeben. Denn damals, kurz nach dem 2. Weltkrieg, stahl Jack diesen Schatz aus dem ungarischen Goldzug. Zusammen mit einem New Yorker Kunsthändler macht sie sich auf nach Europa. 

Meinung:

Anfangs war ich etwas verwirrt. Man konnte dem Geschehenen nicht recht folgen, was wohl an den abgehakten Sätzen und einem holprigen Schreibstil liegen könnte. Mit der Zeit bessert sich dieser jedoch und auch der Inhalt wird interessanter. Jack als Hauptperson gefällt mir sehr gut, daher fand ich es recht schade, dass nur ein Drittel des Buches um ihn und seine Erlebnisse handelt. Der Mittelteil ist seiner Enkelin Nathalie gewidmet, die mit dem Kunsthändler Amitai nach Europa reist, um das gestohlene Amulett seinem rechtmäßigen Besitzer wiederzugeben. Doch anders als erwartet ist nicht Nathalie die Erzählerin sondern Amitai, was für mich ziemlich unlogisch ist. Gerne hätte ich aus ihrer Sicht die Geschehnisse erlebt. Amitai jedoch ist sehr eigen und kühl, mit ihm konnte ich mich nicht anfreunden. Auch in diesem Buchabschnitt findet man wieder einen schwierigen Satzbau. Manche Sätze musste ich mehrmals lesen, um den Inhalt zu verstehen. Oft jedoch ist eben jener Schuld daran, dass man hinterherhinkt. Ich hatte nämlich mehrmals das Gefühl nicht genug Hintergrundwissen zu haben, um der Autorin folgen zu können. Ich muss ehrlich sagen, dass es auch recht unglaubwürdig rüberkommt, dass Amitai seit Jahren nach diesem Gemälde sucht (auf dem das Amulett zu sehen ist) und kaum ist Nathalie mit von der Partie, ist das Bild innerhalb ein paar Tagen gefunden. Das letzte Drittel, welches Anfang des 20.Jahrhunderts spielt, handelt von einer jungen Frau und ihrem Psychologen. Auch hier ist es der Psychologe, der erzählt und nicht die junge Rebellin. Trotzdem muss ich der Autorin zu Gute halten, dass dies eine sehr interessante Sicht auf die Dinge gibt und dass mir auch die Personen etwas besser gefallen haben, als ihre Vorgänger im Mittelteil.

Wie man sieht, kann der Klappentext ziemlich in die Irre führen, denn in diesem Buch geht es nicht nur um die Suche nach den rechtmäßigen Erben eines Schmuckstücks, sondern viel mehr um drei verschiedene Geschichten und viele verschiedene Schicksale.   

Was die Rechtschreibung angeht, so sind mir doch einige Fehler aufgefallen, sogar Namen wurden vertauscht. Nathalie wird auf einer Seite zum Beispiel Valerie genannt, obwohl es im ganzen Buch nicht eine Valerie gegeben hat. 

Alles in allem bin ich enttäuscht von diesem Buch. Die geschichtlichen Aspekte rund um die Juden kurz nach dem zweiten Weltkrieg und auch davor haben mich beeindruckt und auch neugierig auf mehr gemacht. Doch die Handlung und die Hauptcharaktere konnten mich gar nicht überzeugen. Die Figuren sind kühl, emotionslos und einfach unsympathisch (Dies gilt vor allem für Amitai und Nathalie). Hinzukommt, dass ich bisweilen das Gefühl hatte ein Sachbuch in den Händen zu halten, anstatt einen Roman. 

Fazit:

Die Thematik ist top, die Handlung ein Flop.