Rezension

Eine Inhaltsangabe, die zu viel verspricht

Die späte Reue des Jack Wiseman - Ayelet Waldman

Die späte Reue des Jack Wiseman
von Ayelet Waldman

Bewertet mit 1 Sternen

Am Sterbebett bittet der ehemalige GI Jack Wiseman seine Enkelin Natalie, ein Amulett, das er im Mai 1945 aus dem legendären „Goldzug“ mitgenommen hatte, den rechtmäßigen Erben zurückzugeben. Als US-Soldat im Zweiten Weltkrieg war er beauftragt worden, Dutzende in Salzburg sichergestellte Waggons – voller geraubten Eigentums ermordeter Juden aus Ungarn – zu bewachen. Und er hatte sich in Ilona verliebt, eine junge Überlebende des Nationalsozialismus, die im Hotel Europa gestrandet war. Mit detektivischem Scharfsinn verfolgt nun Natalie gemeinsam mit einem New Yorker Kunsthändler die Spur des Schmuckstücks. Dabei stößt sie auf eine außergewöhnliche Geschichte.

Meine Meinung:
Um direkt mal auf den Klappentext einzugehen. Der letzte Satz "Dabei stößt sie auf eine außergewöhnliche Geschichte" ist für mich einfach nur gelogen. Natalie stößt nämlich auf gar nichts. Erstens erleben wir Natalie selbst nur in einem Abschnitt der Geschichte. Vorher lernen wir ihren Großvater Jack und seine Vergangenheit genauer kennen. Erst dann gelangen wir zu Natalie. Aber sie erhält eigentlich nie die Möglichkeit sich selbst in dieser Geschichte zu äußern, weil sie selbst nicht zu Wort kommt, sondern der Teil aus der Sicht einer anderen Person geschrieben ist - meiner Meinung nach extrem unpassend.
Insgesamt verspricht der Klappentext hier etwas, was so einfach nicht gegeben ist. Ich hatte auf eine spannende Suche nach einem Geheimnis gehofft. Die Geschichte hat aber gar kein richtiges Geheimnis und somit auch keinen Wende- oder Höhepunkt sondern dümpelt nur so vor sich hin. Im Endeffekt haben wir hier 3 Liebesgeschichten, die sich an Eckpunkten berühren und in geringer Weise an diesen in Verbindung stehen. Aber mir persönlich waren diese Verbindungen viel zu gering und im Endeffekt habe ich mir am Ende eine richtige Auflösung oder einen Wendepunkt erhofft, der aber einfach nicht kam.

Dazu kommt noch der Schreibstil. Die Sätze (vorallem im ersten Teil) waren extrem lang und verschachtelt. Teilweise hatten Sätze etliche Nebensätze, die für den Sinn der Geschichte völlig unnötig waren. Oftmals musste ich Sätze zwei- oder dreifach lesen. Des Weiteren beschäftigt sich das Buch halt extrem mit dem zweiten Weltkrieg - damit habe ich gerechnet und ich fand die Details dazu auch sehr interessant. Allerdings verliert sich die Geschichte teilweise in Details zu Kunst und Verkaufsstrategien. Das wurde mir echt zu bunt und sehr oft habe ich nicht mal mehr verstanden worum es eigentlich geht. Ich wollte mir aber ehrlicherweise nicht die Mühe machen alles nochmal im Detail irgendwie nach zu recherchieren oder gründlicher darüber nachzudenken, weil es für den Verlauf der Geschichte eh irrelevant war. Dafür habe ich ein bisschen mehr über den 2. Weltkrieg gelernt, insbesondere was Budapest und Salzburg angeht. Das finde ich definitiv positiv. 

Dennoch lässt mich dieses Buch enttäuscht und genervt zurück. Ich hatte ein spannendes Familiengeheimnis erwartet - und das definitiv nicht bekommen.
Fazit
Ich bedanke mich, dass ich dieses Buch erhalten habe und bei der Leserunde teilnehmen durfte. Leider hat das Buch nicht meinen Geschmack getroffen. Der Klappentext verspricht eine außergewöhnliche Geschichte, die dann aber leider nicht geliefert wird. Für mich ist es nur eine Aneinanderreihung von Details und Geschichten, die nur entfernt miteinander in Verbindung stehen. Ich war am Ende extrem enttäuscht von dem nicht vorhandenen Wende-/Höhepunkt der Geschichte. Daher 1 Stern :(