Rezension

Interessanter, aber nicht sonderlich spannender Krimi mit wahrem Hintergrund

Kehrsatz - Peter Beutler

Kehrsatz
von Peter Beutler

Bewertet mit 3 Sternen

In der Berner Vorortsgemeinde Kehrsatz wird eine ermordete Frau aufgefunden. Schon bald fällt der Verdacht auf ihren Ehemann Micha Witschi, der verhaftet und verurteilt wird. Doch ist er auch wirklich der Täter?

"Kehrsatz" dreht sich um einen wahren Kriminalfall, die Ermordung der C.Z. in der titelgebenden Ortschaft. Von der Tat selber und der Verurteilung des Ehemanns habe ich damals nicht wirklich etwas mitbekommen, da war ich noch zu jung. Als der Fall dann aber mehrere Jahre später nochmal aufgerollt und gross in den Medien betreitgetreten wurde, war ich schon alt genug um die Gespräche meiner Eltern am Esstisch zu verstehen. Ich habe da also in einem gewissen Mass eine "Verbindung" zu dem Fall (ich bin auch nur rund 30km vom Tatort entfernt aufgewachsen) und auch schon früher ein Buch darüber gelesen ("Mord in Kehrsatz" von Hanspeter Born). Allerdings vermischt der Autor Peter Beutler die wahren Geschehnisse hier mit viel Fiktion, ändert Namen und fügt weitere Straftaten hinzu. Es handelt sich hier also nicht um einen Tatsachenbericht, sondern um einen Kriminalroman mit wahrem Hintergrund.

Der Autor verbindet in seiner Geschichte zwei Handlungsstränge. Einerseits die Mordtat, deren Untersuchung und die Gerichtsprozesse, sowie die nachträglichen Untersuchungen vom Polizisten Willi Däpp. Andererseits die Journalistische Aufarbeit 30 Jahre später durch den Radio- und Fernsehjournalisten Isidor Ehrsam. Während sich der erste Handlungsstrang mehr oder weniger eng an die tatsächlichen Geschehnisse hält, ist der zweite rein fiktiv.

Im "realen" Handlungsstrang gibt es grosse Zeitsprünge, die teilweise etwas verwirrend sind. Mal wird über viele Seiten hinweg eine Situation von wenigen Minuten geschildert, dann springt die Handlung zurück in die Kindheit von Micha Witschi, dann wieder Monate nach vorne. Dadurch erfordert die Lektüre viel Aufmerksamkeit, um den Faden nicht zu verlieren.

Der Schreibstil des Autors Peter Beutler ist recht nüchtern gehalten, das Buch wirkt eher wie ein Bericht oder ein Polizeireport als wie eine Erzählung. Wer sich damit anfreunden kann, wird mit einem unterhaltsamen Kriminalroman belohnt, auch wenn die grosse Spannung fehlt.

 

Mein Fazit

Interessanter, wenn auch nicht sonderlich spannender Krimi mit wahrem Hintergrund.