Rezension

interessanter Schreibstil

Crank - Ellen Hopkins

Crank, Deutsche Ausgabe
von Ellen Hopkins

Auf dieses Buch wurde ich durch die Lieblingsbuch- Challenge aufmerksam. Ich hatte vorab zwar gelesen, dass der Schreibstil besonders ist, da das Buch in Versform geschrieben ist, als ich es dann jedoch zum ersten Mal in den Händen hielt, und durchgeblättert habe, war ich doch sehr überrascht. Denn so wie es ist, hatte ich es mir irgendwie nicht vorgestellt. Ich hatte arge Bedenken, dass die Verse den Lesefluss stören und konnte mir auch nicht wirklich vorstellen, dass man so wirklich eine ausführliche und emotionale Geschichte erzählen kann.

Nun habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und habe lediglich eine zehnminütige Lesepause gemacht. Meine Vorurteile gegen das Buch haben sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Verse hemmen den Lesefluss nicht. Interessant fand ich, dass man einige der Verse doppelt lesen kann. Einmal als Dialog und einmal als Gedanken der Protagonistin. Manchmal muss man auch ein bisschen quer lesen, um den Einstieg in den Vers zu finden. Dieses rumknobeln und ausprobieren hat mir Spaß gemacht.

Ellen Hopkins erzählt in „Crank“ die Geschichte ihrer Tochter Kristina. Das Buch ist dabei aus Kristinas Sicht geschrieben und es wird gut deutlich, wie sie immer tiefer in die Drogensucht abrutscht. Auch Kristinas innere Veränderung und vor allem der Weg, wie aus Kristina Bree wird, wird gut und nachvollziehbar dargestellt. Während des Lesens habe ich einen guten Einblick in Kristinas / Brees Gedankenwelt erhalten und konnte mir ein gutes Bild von ihr machen. Auch von den anderen Charakteren erhält man ein gutes Bild. Vieles wird im Laufe der Geschichte nur angedeutet und dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Autorin manchmal nur durch einzelne Wörter eine ausführliche Geschichte erzählt.  Überhaupt wird deutlich, dass die Autorin gut mit Wörtern umgehen kann. Jedes Wort sitzt und wirkt gut gewählt.

Obwohl die Geschichte tiefer gegangen ist, als ich erwartet habe, fand ich sie dennoch etwas zu oberflächlich. Dies liegt vor allem daran, dass es auf mich stellenweise so wirkt, als hätte jemand die Klischeekiste ganz weit geöffnet. Kristinas Geschichte ist sehr klassisch und rein vom Ablauf her bereits schon häufig dagewesen.  Traurig ist nur, dass sie sich so oder so ähnlich noch zig Mal überall auf der Welt wiederholen wird.

Das Ende der Geschichte ist offen. Einerseits hätte ich mir ein geschlossenes Ende gewünscht, da mich einfach interessiert, was aus Kristina / Bree geworden ist. Andererseits fand ich das Ende gut so wie es ist. Vor allem finde ich es gut, dass Ellen Hopkins kein künstliches Happy-End erschaffen hat. Dadurch gewinnt die Geschichte für mich wieder einiges an Authentizität.

Fazit: 

„Crank“ hat mich positiv überrascht. Die Versform ist etwas völlig anderes und macht das Buch dadurch zu etwas Besonderem. Die Autorin erzählt die Geschichte ihrer Tochter auf eindringliche und mitreißende Art. Ich denke, dass die Versform nicht jedem Leser gefallen wird, empfehle aber allen, die neugierig auf die Geschichte sind, sich ein eigenes Bild davon zu machen.