Rezension

Interessanter, unterhaltsamer Roman in der Welt der Kunst

Das Auktionshaus -

Das Auktionshaus
von Amelia Martin

Bewertet mit 4 Sternen

Wir befinden uns im Jahr 1910 in London, wo Sarah im Armenviertel Soho aufwächst und ihre Familie unter dem gewalttätigen Vater leidet.
Im Schneideratelier, in dem ihre Mutter als Näherin arbeitet, hilft Sarah aus und lernt durch einen zufälligen Umstand die wohlhabende Lady Sudbury kennen. Diese findet Gefallen an dem bescheidenen jungen Mädchen und nimmt sie als Gesellschafterin in ihr Haus auf.
Sie erkennt Sarahs vielfältige Talente, bildet Sarah aus und bringt ihr die Kunst und Kenntnisse über schöne und wertvolle Dinge näher.
Sarah verlässt ihre Familie nur ungern, nutzt aber die Chance, die Lady Sudbury ihr bietet und unterstützt ihre Familie fortan mit etwas Geld.
Sarah lernt durch Lady Sudbury die schillernde Welt der Auktionshäuser kennen und bekommt später sogar ein Angebot, im prestigeträchtigen Auktionshaus Varnham’s zu arbeiten.
Auch die Liebe tritt in Sarahs Leben, doch sie steht unter keinem guten Stern…

Es hat Freude gemacht, Sarah auf ihrem Weg zu begleiten. Die junge, bescheidene Frau war mir von Anfang an sympathisch. Sie sorgt und kümmert sich um ihre Familie, die es nicht leicht hat. Auch als ihr Elternhaus verlässt, gilt ihre Sorge weiterhin dem Wohlergehen ihrer Mutter und ihrer Geschwister. Aber sie nutzt auch die Chance, die sich ihr bietet, lernt eifrig und entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die ihren Weg geht.
Als der 1. Weltkrieg beginnt und die Männer als Soldaten in den Krieg ziehen müssen, ist die Stunde der berufstätigen jungen Frauen gekommen. Sarah steigt im Beruf auf und wird zur Expertin im Auktionshaus, deren Meinung sowohl von Vorgesetzten als auch Kunden geschätzt wird.
Auch ihre große Liebe findet Sarah, aber die steht unter keinem guten Stern, da der geliebte Mann aus gesellschaftlichen Gründen eine andere Frau heiraten muss. So ist der Weg für eine gemeinsame Zukunft für die beiden nicht offen und sie müssen ihre Liebe geheim halten.

In einem lebendigen und detailreichen Schreibstil erzählt die Autorin Sarahs Geschichte. Das Auktionshaus mit all den wunderschönen und kostbaren Objekten wird vor dem inneren Auge lebendig, ebenso wie englische Landsitze adeliger Familien und das turbulente Leben in London.
Aber es werden auch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in dieser Zeit deutlich und der Stand der Frauen, besonders im Beruf.

Die Autorin bietet in diesem Roman auch einen Ausflug in die Welt der Kunst und der Auktionshäuser. Dieses Thema fand ich sehr interessant und gut in die Geschichte eingebunden. Die Autorin lässt hier auch ihr Fachwissen einfließen, da sie selbst einige Jahre als Sachverständige für ein Auktionshaus gearbeitet hat.
In ihrem Nachwort gibt sie zu diesem Thema auch noch einige spannende Informationen.

Sarahs Geschichte hat mich nicht nur gut unterhalten sondern auch bewegt, da sie den schwierigen Stand der Frauen damals insbesondere in der Welt der Auktionshäuser zeigt.
Dazu kommen noch historische Fakten, die den Hintergrund der Handlung bilden. Das bildet eine schöne Mischung aus historischem Roman in der Welt der Kunst und Liebesgeschichte.
Der kleine Cliffhanger am Ende macht neugierig auf die Fortsetzung, die in Wien spielen wird.
Ich empfehle Sarahs Geschichte gerne weiter, nicht nur Kunstfreunden!

Fazit: 4 von 5 Sternen

 

© Fanti2412