Rezension

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Ist perfekt wirklich genug? Für Emaline anscheinend nicht...

The Moon and more - Sarah Dessen

The Moon and more
von Sarah Dessen

Emaline hat für alles einen Plan. Somit weiß sie auch ganz genau, was sie nach ihrem Schulabschluss machen wird: Mit ihrem perfekten Freund Luke zusammen aufs College gehen. Doch dann kommt plötzlich alles anders als geplant! Emaline begegnet Theo, einem angehenden Filmassistenten, der so viel mehr in ihr sieht und sie viel besser zu verstehen scheint. Und ihr Vater, der sich bis dahin eher wenig um Emaline gekümmert hat, schiebt sich auch aus heiterem Himmel in ihr Leben. Und doch will Emaline eigentlich nur eins: einen Weg in ihre eigene Zukunft finden!

Oh man, was war das für ein Gequäle durch dieses Buch! Ich habe glaube ich ungefähr zehn Mal darüber nachgedacht es abzubrechen! Da ich aber grundsätzlich keine Bücher abbreche, habe ich, in der Hoffnung dass es besser wird, durchgehalten, und wurde leider noch mehr enttäuscht! 

Die Hauptprotagonistin ist Emaline. Sie ist eine... sehr spezielle Person. Ich bin ganz ehrlich: Ich möchte sie nicht. Ich habe keinen richtigen Draht zu ihr gefunden, habe ihr Verhalten die meiste Zeit über alles andere als verstanden und mich meistens über sie geärgert. Sie macht es einem aber auch wirklich nicht leicht sie zu mögen. Erstmal ihr Verhalten Luke gegenüber: Der Junge ist ein echtes Goldstück! Nett, charmant, klug, humorvoll und gutaussehend. Und was macht sie? Sie meckert nur über ihn, ist genervt, heult rum, regt sie über die kleinsten Sachen auf und bezeichnet ihn auch noch als sexbesessen. Mal nebenbei: Nur weil ein Junge, nicht nur über Gefühle reden und Händchen halten will, ist er noch lange nicht sexbesessen! Und dann macht er einen kleinen Fehler (den ich nun wirklich nicht soooo dramatisch fand!) und sie geht an die Decke; die beiden machen Schluss- und zack ist alles zwischen ihnen vorbei. Aber anstatt sich jetzt die Augen bei ihrer besten Freundin auszuheulen, wie jeder normale Mensch mit Gehirn auch, macht sie genau das, worüber sie sich bei Luke so aufgeregt hat, und knutscht nach nur zwei Stunden Trennung mit dem erst besten rum! Von wegen Dekarmationszeit! Aaaaaarh, wie ich Emaline in diesem Moment eine hätte reinhauen können! 
Und Theo ist nun wirklich nicht gerade das Bild von einem Mann, für den man alles stehen und liegen lässt. Ganz im Gegenteil: Er hatte so eine schüchtern-aufgeregte Art an sich, die mich immer wieder an einen aufgedrehten und jungen Jack-Russel-Welpen erinnert hat, und die ich eher nervig als süß fand. Und dann seine ständige Klugscheißerei und Prahlerei mit seinem ach so tollen Film-und Allgemeinwissen. Ich habe einfach nicht kapiert was Emaline an ihm fand, zumal es auch so dermaßen viele Fremd-schäm-Momente gab, in denen ich mich gefragt habe: Mein Gott, Theo, merkst du nicht wie absolut peinlich das alles ist?!
Und überhaupt diese ganzen Klischees! Theo als der nette, liebe und Posaune spielende Nerd mit dem ach so großen Herzen. Und Luke, als der (nur anfänglich) böse böse, aber gutaussehende Exfreund. *Kotz* *Würg* 
Was ich auch echt nicht kapiert habe: Warum hat Luke Emaline weiterhin immer wieder geholfen? Er stand ihr immer noch mit Rat und Tat zu Seite, obwohl sie ihn teilweise echt alles andere als toll behandelt hat! An seiner Stelle, hätte ich einen großen Bogen um sie gemacht. Allerdings ist das in so einer Kleinstadt wie Colby wahrscheinlich so gut wie unmöglich...

Ich bin wirklich die letzte die sagt: "Nimm den Bösen, nicht den Guten!" (in den meisten Fällen finde ich den Guten nämlich deutlich sympathischer!), aber in diesem Fall, war ich bis zum bitteren Ende für "Team Luke" und habe auch gehofft und darauf gewartet, dass Emaline Theo endlich in den Wind schießt!
Ich muss auch sagen, dass Emaline Verhalten ihrem leiblichen Vater gegenüber einfach nur schwach war. In ihrem Fall hätte ich mir das echt nicht bieten lassen. Aber sie lässt sich alles von diesem versnobten Arsch mit einem riesigen Stock im Hintern gefallen, und lässt sich regelrecht von ihm unterbuttern! Dass sie das auch so hinnahm, wenn er sich Benji gegenüber so verhielt (im Prinzip wurde ihm nämlich alles verboten was ansatzweise Spaß machte), hat mich ehrlich gewundert, wo sie ihren kleinen Bruder doch so lieb gewonnen hatte! Apropos Benji: Er war echt zuckersüß, und mit Emalines Freunden Morris und Daisy, der einzige Lichtblick in diesem Roman! Daisy fand ich herrlich erfrischend. Sie war mal keine vor Sterotypen triefende Person, nein, sie war anders, eigen, und das hat mir gut gefallen! Morris fand ich auch toll, auch wenn mir seine anfängliche "Was du heute kannst besorgen, das verschiebe schnell auf morgen"-Art ein bisschen Sorgen gemacht hat! Zum Ende hin, übernimmt er aber mehr Verantwortung und versucht sein Leben, vor allem Daisy zur Liebe, endlich auf Vordermann zu bringen! In dem Moment habe ich ihn endgültig ins Herz geschlossen!

Die Geschichte an sich ist wirklich alles andere als spannend. Ich hab mich mehrmals dabei ertappt wie ich Passagen oder sogar einzelne Seiten komplett übersprungen habe! Für meinen Geschmack sind einfach zu viele Klischees und künstlich erzeugte Dramen mit in die Geschichte gepackt. Nervige und unsympathische Charaktere geben da noch den Rest. 

Fazit: Langweilig, Langweiliger, The Moon and More. Ich und Sarah Dessens Romane werden einfach keine Freunde mehr! Insgesamt eine lahme und überdramatisierte Story, die man locker um 100 Seiten hätte kürzen können! Leider keine Empfehlung!