Rezension

Jeder verdient eine zweite Chance

Mika im echten Leben -

Mika im echten Leben
von Emiko Jean

Bewertet mit 4 Sternen

Als Mika Suzuki ein Kind war, wanderten ihre Eltern von Japan in die USA aus. Die Mutter war strikt dagegen und in der Folge dauerhaft unglücklich und unzufrieden. Ihre negativen Gefühle bekam Mika über Jahre zu spüren. So fand sie auch keine Unterstützung, als sie mit 18 Jahren zu Beginn ihres Kunststudiums schwanger wurde. Ihre Mutter drängte sie dazu, das Baby zur Adoption freizugeben. Sie fand in Caroline und Thomas liebevolle Adoptiveltern für ihr Kind, die vertraglich verpflichtet wurden, jährlich Bericht zu erstatten und Fotos zu schicken. Dennoch kam Mika nie über den Verlust ihrer Tochter hinweg. Dieses Ereignis warf sie völlig aus der Bahn. Sie gab alle Träume und Zukunftspläne auf. Als ihre Tochter Penny im Alter von 16 Jahren Kontakt zu ihr aufnimmt, sie schließlich sogar besuchen will, kommt sie schwer in Bedrängnis, denn sie hat ihr eine Menge Lügen über ihre Karriere und ihre Lebensumstände aufgetischt. Freunde helfen ihr zwar, das erfundene Leben realistisch wirken zu lassen, aber die Katastrophe ist unaufhaltsam.
„Mika im echten Leben“ ist vieles zugleich: eine coming-of-age- Geschichte, eine Selbstfindung und der Versuch einer 35Jährigen, einen Neustart zu wagen, indem sie alles, was sie als junge Frau verdrängt oder aufgegeben hat, wieder zulässt und mit ihren Freunden darüber spricht. Die Geschichte zeigt, wie schwierig Familie, speziell das Verhältnis von Müttern und Töchtern sein kann. Die Autorin schildert berührend, aber ohne jeden Kitsch, wie Mika sich bemüht, die verlorene Tochter zu einem Teil ihres Lebens zu machen. Dass sie auch nach all den verlorenen Jahren wieder eine neue Liebe zulässt, rundet die Geschichte ab. Mir hat das Buch gefallen, und ich empfehle es gern weiter.