Rezension

Jenseits der Zielgruppe...

Muss ich das gelesen haben? -

Muss ich das gelesen haben?
von Teresa Reichl

Bewertet mit 3 Sternen

Selten ist es mir so schwer gefallen, eine Rezension zu schreiben, wie in diesem Fall. Ich schiebe dies nun auch schon ein Weilchen vor mir her, da ich mir erst klarer darüber werden wollte, wie ich das Buch denn nun bewerten möchte - aber ich komme einfach zu keinem klaren Schluss.

Ich bin motiviert gestartet – und durch den ersten Teil auch flott durchgekommen, da sich der Stil von Frau Reichl recht flüssig liest. Dennoch sagt mir der Stil einfach nicht zu. Mit der verwendeten Jugendsprache tue ich mich wirklich schwer, gerade in der Schriftform. Auch der Humor von Frau Reichl zündet bei mir nicht… nun gut, ich liege auch altersmäßig weit über der hauptsächlichen Zielgruppe.

Den ersten Teil habe ich insgesamt dennoch recht gern gelesen, mir gefällt (vom Stil mal abgesehen), wie die Autorin Hintergrundinfos und literarische Fachbegriffe kurz, prägnant und gut verständlich erklärt, inklusive Erläuterung dazu, warum es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen.

Je weiter ich gelesen haben, desto weniger jedoch konnte mich das Buch überzeugen… Frau Reichls Einschätzungen und Interpretationen teile ich zwar teilweise (auch ihren Buchempfehlungen kann ich durchaus das ein oder andere abgewinnen). Aber im Ganzen – da ist mir, allen anderslautenden Beteuerungen zum Trotz – einfach zu viel unterschwellige Anti-Haltung im Spiel. Vielleicht wirklich nicht so gemeint, aber so kommt es bei mir rüber.

Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen, diese hat mir dennoch Spaß gemacht, da ich die unterschiedlichen Meinungen dazu spannen fand.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 04. Mai 2023 um 08:05

Diese Anti-Haltung - Literatur von alten weissen cis-Männern muss einfach nur sch... sein - habe ich vorausgesehen.

wandagreen kommentierte am 04. Mai 2023 um 11:29

Fazit: Man muss Teresa Reichls Buch nicht gelesen haben ;-).
Ich muss aber dazu sagen, dass ich Goethen und Schillern auch nur noch peripher in den Schulen lehren würde; irgendwann ist auch gut und sie sind wirklich schon sehr sehr alt. Die Klassiker gehören aber eben zur dt Kulturgeschichte; sie müssten zumindest erklärt werden. Aber es ist eben die Meinung von Autoren wie Reichl und Co, dass DEUTSCHE Kulturgeschichte NICHT mehr gelehrt wird, weil sie als Postkoloniale eine nationale Kulturgeschichte oer se nicht mehr lehren wollen. Das ist das eigentliche Konfliktpotential. NIcht die Auswahl von Schullektüre.