Rezension

Jugendjahre einer Großfürstin

Die Zarentochter - Petra Durst-Benning

Die Zarentochter
von Petra Durst-Benning

Bewertet mit 4 Sternen

Die Großfürstin Olga Nikolajewna Romanowa, genannt Olly, ist die zweitälteste Tochter des Zaren Nikolaus I. Sie wächst wohlbehütet und fern der Realtität, am prunkvollen Zarenhof auf. Die Nöte des einfachen Volkes werden von ihr ferngehalten. Trotzdem erkennt sie früh, dass dringend etwas für die Bevölkerung getan werden muss. Deshalb wächst in ihr der Entschluss, später einen einflussreichen Mann zu heiraten, um Veränderungen herbeizuführen.

Doch zunächst werden geeignete Ehepartner für den Zarewitsch und Ollys ältere Schwester Mary gesucht. Die beiden werden in den europäischen Königshäuser wie Paradepferde vorgeführt. Doch als der Zar daran denkt Olly zu verheiraten, weist sie mögliche Bewerber ab, denn ihr Herz hat bereits eine unstandesgemäße Wahl getroffen. Da sie jedoch von Kindesbeinen an dazu erzogen wurde, mit einer Eheschließung die Macht Russlands zu stärken, kommt für sie nur ein Ehemann aus den höchsten Kreisen in Frage.

Dieser historische Roman erzählt die wahre Geschichte der Königin von Württemberg und umfasst den Zeitraum von ihrer Kindheit bis zu ihrer Vermählung.

Ich habe bereits einige Romane von Petra Durst-Benning gelesen. Der gewohnt flüssige Schreibstil zog mich schnell in den Bann der Erzählung und ließ mich so am prunkvollen Leben der Zarenfamilie teilhaben. Die Familienmitglieder des Zarenhaushaltes wirkten auf mich menschlich und lebendig. Die Moralvorstellungen der damaligen Zeit und das strenge höfische Protokoll, wurden in die Erzählung einbezogen und so wirkten die Handlungen der agierenden Personen auf mich sehr glaubhaft. Durch die detaillierten Beschreibungen der eleganten Kleider, Frisuren und der zahlreichen Feste , konnte ich mir die Handlung lebhaft vorstellen.

Mit den im Buch verwendeten Kosenamen der Zarentöchter (Olly, Mary und Adini) konnte ich mich zunächst kaum anfreunden, da sie mir zu unglaubwürdig klangen. Doch in den Anmerkungen der Autorin kann man nachlesen, dass sämtliche Kosenamen der Zarenfamilie,  Olga Nikolajewnas Memoiren entnommen wurden.

An diesem Roman hat mir besonders gut gefallen, dass es ich um die  wahre Geschichte einer historischen Persönlichkeit handelt. Historische Fakten wurden in der Erzählung mit schriftstellerischen Freiheiten vermischt. Einige Beispiele dieser Freiheiten können im Anhang nachgelesen werden.

Für einen historischen Roman, dessen Handlung im damaligen Russland spielt, kamen mir persönlich zu wenig geschichtliche Ereignisse  des Landes und seines Volkes in der Handlung vor. Da jedoch die junge Großfürstin Olly den Mittelpunkt der Geschichte bildete, wurden diese Ereignisse sicher auch von ihr ferngehalten.

Insgesamt gesehen hat mir der historische Roman überraschend gut gefallen. Denn ich hatte befürchtet, dass die Erzählung in einen kitschigen Liebesroman ausarten könnte. Doch zum Glück hält sich dieser Aspekt des Romans im erträglichen Rahmen. Von mir gibt es deshalb vier Bewertungssterne für die unterhaltsamen Lesestunden und die interessante Darstellung dieser historischen Persönlichkeit

Kommentare

Arietta kommentierte am 07. Dezember 2014 um 15:19

Ein wirklich hervorragendes Buch und mit viel Herzenswärme geschrieben !

Ich Protagonisten wirken sehr lebendig und man kann sich in die Geschichte sehr gut hinein versetzen.

Das Leben der Zarenfamilie , das Leben am Hof und all die Etikette toll herrüber gebracht.

Auch den 2. Teil " Die russiche Herzogin " ist ein Muss !