Rezension

Kartoffeln für Anfänger und Fortgeschrittene

Kartoffelküche -

Kartoffelküche
von Manuela Rüther

Bewertet mit 5 Sternen

„Was sich aus der Kartoffel alles zaubern lässt, passt in kein Kochbuch. Aber einen Versuch war es uns trotzdem wert.“

 – Manuela Rüther, Kartoffelküche, Vorwort

Ich liebe Kartoffeln. Diese wunderbare Knolle ist so herrlich vielfältig: ob als Kartoffelklöße, Kartoffelpuffer, Kartoffelsuppe oder Kartoffelsalat, Kartoffeln machen einfach glücklich. Kein Wunder also, dass ich an einem Kartoffelkochbuch nicht vorbeikomme.

Manuela Rüther: Kartoffelküche

DK Verlag, 2021, 192 Seiten, 22 €

Blick ins Buch:

„Über 70 herzhafte und süße Rezepte mit der Lieblingsknolle“ verspricht das Cover und zeigt dabei verschiedene Kartoffelsorten, die sofort Lust machen, auf dem Wochenmarkt einzukaufen und loszulegen. Im Vorwort erzählt die Autorin von ihrer Kindheit auf dem Bauernhof und der damit verbundenen, quasi in die Wiege gelegten Zuneigung zur Kartoffel sowie von ihrem Kartoffel-Werdegang. Im Anschluss gibt es einen Abriss zur Geschichte der Kartoffel und ihrer Verbreitung auf der ganzen Welt sowie zur regionalen Kartoffelkunde. Ausführlich wird auf verschiedene Kartoffelsorten eingegangen: Nicht nur wird zwischen festkochend, vorwiegend festkochend und mehligkochend unterschieden, sondern auch die klassischen Sorten werden beschrieben. Von A wie Ackersegen bis V wie Vitelotte. Und auch die Kocheigenschaften werden noch einmal ausführlicher behandelt und bebildert – und das auch noch sehr hübsch. Eine gute Grundlage!

Dann geht es an die Rezepte. Unter Vorspeisen und Snacks findet man direkt ungewöhnliche Rezepte wie Frühlingsrollen mit Sauerkraut und Kartoffeln, Kartoffeln im Speckmantel mit Dattelfüllung oder Kartoffelkäse. Es folgt ein recht klassisches Suppenkapitel, danach geht es mit Salaten weiter. Kartoffelsalat ist nicht gleich Kartoffelsalat – hier klingt ein Rezept besser als das nächste! Wie wäre es etwa mit einem Ofenkartoffelsalat mit Kapern, Artischocken und Joghurt?

Im vierten Kapitel folgen Grundrezepte wie Bratkartoffeln, Rösti oder Klöße. Im Anschluss geht es mit teilweise ungewöhnlicheren Hauptgerichten weiter, neben Omas deftigem Wirsing-Hackfleisch-Kartoffelauflauf gibt es auch eine Kartoffel-Cashew-Lasagne mit geröstetem Lauch oder ein malaysisches Kartoffelcurry mit Ananas und Erdnüssen.

Unter Brot und Gebäck verstecken sich Köstlichkeiten wie die Kartoffel-Tarte-Tatin, Filoteigtaschen oder ein Kartoffel-Dinkel-Brot. Abgeschlossen wird mit einem Kapitel zu Süßspeisen, darunter Nussknödel mit Rosmarinzwetschgen oder Kartoffelschmarren.

Auf der Ausprobierliste:

Kartoffeln im Speckmantel mit Dattelfüllung, Wildkräuter-Kartoffel-Salat mit Blumenkohl und Forelle, Kartoffel-Tarte-Tatin und das Kartoffel-Dinkel-Brot!

Ausprobiert:

Der Schwäbische Kartoffelsalat mit Essig und Öl war großartig und wird in unser Standardrepertoire aufgenommen. Das Kartoffeldressing gefiel uns ebenso enorm gut (mein Mann meinte dazu: „Das macht quasi aus jedem Salat einen Kartoffelsalat.“). 

Die Hasselback-Kartoffeln wurden bei uns irgendwie nicht knusprig, waren ansonsten aber in Ordnung, das Kartoffelgratin war wiederum sehr gut.

Außerdem habe ich noch die Rosmarinzwetschgen gemacht, die eigentlich zu Knödeln gereicht werden sollten; bei uns gab es sie zu Käsekuchen. Definitiv ein schönes Rezept, auch unkartoffelig!

Fazit:
 
Ein Kartoffelkochbuch, das gleichzeitig Grundlagen vermittelt, aber neben einfachen Standard-Rezepten auch außergewöhnliche Kreationen zeigt. Ein schöner Spagat! So kann das Buch sowohl Kochanfängern helfen als auch geübteren Hobbyköchen eine Inspiration sein. Ein großes Lob an Manuela Rüther, die nicht nur die Rezepte und Texte verfasst, sondern auch die Fotos gemacht hat. Rundum gelungen!
 
Für mich waren viele Rezepte darunter, die neu und ungewöhnlich klingen und unbedingt probiert werden sollten. Nur das Kapitel zu den süßen Kartoffelgerichten fand ich insgesamt etwas weniger reizvoll, da war nichts dabei, was mich sofort begeistern konnte. Ansonsten: Was ich ausprobiert habe, hat auch geschmeckt! Nur bei den Hasselback-Kartoffeln konnte mich die Konsistenz nicht überzeugen. Auch hier würde ich es aber bei Gelegenheit noch einmal auf einen zweiten Versuch ankommen lassen, wer weiß ob es am Rezept, an den Kartoffeln, am Ofen oder an mir gelegen hat. Das ändert aber nichts an meiner positiven Meinung. Wie auch schon Apfelküche aus dem Vorjahr ist Kartoffelküche für mich also eine schönere Bereicherung in meiner Sammlung und wird sicher immer wieder zur Hand genommen. Da frage ich mich ja: Was kommt wohl als nächstes?