Rezension

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Kein Liebesroman im herkömmlichen Sinn

Alles aus Liebe - Liane Moriarty

Alles aus Liebe
von Liane Moriarty

Bewertet mit 4 Sternen

Auch wenn der Titel "Alles aus Liebe" und das frische, grüne Cover mit Mohnblumen darauf, im ersten Moment auf einen fröhlichen, vielleicht auch mal schnulzigen Liebesroman schließen lässt, sollte sich die Leserschaft nicht zu sehr darauf verlassen, denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

Ellen, Mittdreißigerin, Hypnosetherapeutin, lernt im Internet den alleinerziehenden Witwer Patrick kennen. Doch über der aufkeimenden Liebe schwebt der Schatten von Patricks verstorbener Frau Colleen. Sie ist allerdings nicht die einzige Frau, über die sich Ellen im Laufe der Geschichte Sorgen machen muss. Einer Geschichte, die abwechselnd von zwei Seiten erzählt wird, einer Geschichte über Liebe, Unsicherheit und über Stalking.

Ich habe mich für Liane Moriartys Buch entschieden, weil ich bereits anderes von ihr gelesen und gut gefunden habe. Der Einstieg in das erste Kapitel war für mich etwas verwirrend. Ich kam erst im Zuge des Handlunsgverlaufes darauf, von welcher Seite berichtet wurde. Mit den Hauptprotagonisten Ellen, Patrick und Saskia wurde ich nicht ganz so einfach warm, zumindest wechselten meine Gefühle für sie genau so häufig wie die Blickwinkel, aus denen die Geschichte betrachtet wurde. Ellen ist eigentlich ganz ok, sie liebt Patrick, plagt sich aber mit Selbstzweifeln und mit Zweifeln an Patricks Aufrichtigkeit ihr gegenüber. Zudem hat sie eine verworrene Beziehung zur eigenen Mutter und hängt unverhältnismäßig intensiven Gedanken an ihre Exlover nach. Patrick liebt seinen Sohn Jack, trauert immer noch um seine verstorbene Frau und unternimmt nicht wirklich etwas gegen seine Stalkerin. Saskia (mit dem Namen konnte ich mich in einem Buch,welches in Australien spielt) nur schwer anfreunden, hat sich Patrick, ihren Ex, als Lebensmittelpunkt gemacht und  verfolgt ihn und seine neue Liebe auf alle erdenkliche Art und Weise. Dennoch kommt sie, vor allem, weil sie ihr verrücktes und gefährliches Handeln in ihrem Erzählteil auch immer wieder erkennt, irgendwie gar nicht ganz so schlimm herüber. Nebenbei gibt es noch einige kleine Handlungsstränge, die aber nicht wesentlich zur Hauptgeschichte gehören.

Alles in allem war die Geschichte überraschend spannend. Für noch mehr Spannung hätte ein etwas unerwarteteres Ende gesogrt. So ging die Geschichte aber dann doch eher wie eine nette Liebesgeschichte zu Ende.Nicht das Hammerbuch,aber durchaus etwas für einige gute Lesestunden.