Rezension

Kirchenkrimi mit Schwächen

Einer fällt den Baum - Reiner Strunk

Einer fällt den Baum
von Reiner Strunk

Bewertet mit 3 Sternen

Als auf dem Dachboden der Kirche ein altes Bild gefunden wird, steht die Welt von Pfarrer Beermann kopf. Als ob es nicht genügt hätte, dass seine Frau ihm weggelaufen ist. Nein, das mysteriöse Bild bringt so einiges in Bewegung. Ein Mord geschieht direkt vor der Kirche und nicht nur die Polizei, sondern auch Pfarrer Beermann beginnt Nachforschungen anzustellen. Kann es ein Zufall sein, dass der Tote ein Jude ist?

Viel wird an dem Bild herumgedeutet, sogar ein Kunstsachverständiger hinzugezogen. Doch warum es so viel Aufmerksamkeit bekommt, bleibt zunächst offen. Erst ganz am Schluss des Krimis wird die tatsächliche, tragische Bedeutung offenbart.

Dies gehört zu den zentralen Merkmalen dieses Krimis: es wird viel geredet und wenig gehandelt. So passt es auch zu dem Buch, dass am Ende die Auflösung durch einen seitenlangen Monolog erfolgt. Das ist wenig elegant. Gut gelungen hingegen ist das Spiel mit dem Bibelzitat aus Daniel 4,11  "Einer fällt den Baum", das letztlich auch den Hinweis zur Bedeutung des Bildes gibt.

Zu den Stärken des Buches gehört auch, dass am Schluss deutlich mehr Menschen bei der Auflösung eine Rolle spielen als gedacht, sodass manches, was man beim Lesen für belanglos hielt, plötzlich doch seine Bedeutung hat. Meinen Humor hat das Buch nicht getroffen, dafür war er mir zu fade, seinen ganz eigenen Charme hat das Buch aber dennoch, wenn es auch meinen Geschmack nicht getroffen hat.