Rezension

Klasse Fortsetzung

Das Blut des Löwen - Mac P. Lorne

Das Blut des Löwen
von Mac P. Lorne

Bewertet mit 5 Sternen

„...Unzählige Frauen werden wieder um ihre Männer, Kinder um ihre Väter weinen! Warum müssen Gottes Geschöpfe sich nur gegenseitig so etwas antun?...“

 

Wir schreiben das Jahr 1203. In England herrscht König John I. Nach der grausamen Ermordung seines 16jährigen Neffen Arthur, der von Richard Löwenherz als sein Nachfolger bestimmt worden war, kennt John überhaupt keine Skrupel mehr. Weder die Mädchen und Frauen des Gesindes noch die Ehefrauen seiner Getreuen sind vor ihm sicher. Er blutet das Volk aus. Selbst der Adel fürchtet sich, wenn John einen Besuch der Burg ankündigt.

In der Gascogne lebt in der Zeit Robin mit seiner Frau Marian auf dem von Königin Eleonore empfangenen Gut. Sie züchten Pferde. Bei ihnen lebt Fulke, der uneheliche Sohn von Richard Löwenherz. Er weiß nichts von seiner Herkunft und sieht in Robin und Marian seine Eltern.

Wie weise diese Regelung ist, zeigt sich nach dem Tode von Königin Eleonore. John schickt Mörder nach Frankreich, um nach einem Sohn seines Bruders zu suchen. Erkennungszeichen sind rote Haare.

Der Autor hat auch mit dritten Teil der Geschichte um Robin Hood einen fesselnden historischen Roman geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Als Leser darf Ich Robin und Fulke an den Hof von König Sancho begleiten. Dort soll Fulke zum Ritter ausgebildet werden. Er wird seinen ersten Kampf gegen die Mauren erleben. Dabei wird ihn Robin begleiten. Inwieweit Fulke schon den Ernst der Lage begriffen hat oder eher nicht, kommt in folgendem Zitat zum Ausdruck:

 

„...Unter den strengen Augen von Robin würde der Feldzug wohl doch nicht so lustig werden, wie er ihn sich in seinen Träumen vorgestellt hatte...“

 

Das Eingangszitat fällt, als beide wieder zu Marian zurückkehren.

Während Marian in der Gascogne ihre Heimat gefunden hat, zieht es Robin zurück nach England. Eine Einladung von Wilhelm Marshall zur Hochzeit seines Sohnes ist Anlass und Auslöser. Marian begleitet ihn.In Sherwood nimmt er die Ausbildung der Männer in die Hand. Alte Freunde stellen sich an seine Seite.

Trotz aller Probleme hat Robin seinen feinen Humor nicht verloren, wie das folgende Zitat zeigt.

 

„...An der Kunst der Deckung musste er mit seine Männern noch arbeiten...“

 

Ausführlich werden die Schlachten und Auseinandersetzungen bis zum Tode von John dargestellt. Während Robin das alte Leben zu genießen scheint, sehnt sich Marian nach der Sicherheit Frankreichs. Sie ist des Krieges und des Kampfes müde.

Zu den stilistischen Höhepunkten gehören für mich viele die fein ausgearbeiteten Dialoge. Hier passt der Autor den Schriftstil gekonnt den Personen und dem Inhalt an. Intensiv und von gegenseitiger Achtung geprägt ist die Unterhaltung zwischen Robin mit Bischof Ramiro von Navarra. In den Gesprächen mit Marian dominiert ein liebevoller Umgang. Genau dadurch wird der innere Zwiespalt der beiden deutlich herausgearbeitet. Mit seinen alten Freunden sind die Dialoge von Humor geprägt. Doch sie trauen sich auch, Robin ernste Worte entgegenzuhalten. Hier kommt ein Beispiel:

 

„...Früher hast du dich verhalten wie ein schlauer Fuchs. Heute benimmst du dich oft eher wie ein tapsiger Bär...“

 

Ein Personenverzeichnis, Karten von Spanien und England, eine Zeittafel, ein Glossar und eine Bibliographie ergänzen den Roman.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist spannend geschrieben, gut recherchiert und angenehm zu lesen.