Rezension

König Artus, nacherzählt von Tolkien

König Arthurs Untergang - J. R. R. Tolkien

König Arthurs Untergang
von J. R. R. Tolkien

Tolkien ist uns vor allem durch seine Fantasy-Bücher bekannt; "Der Hobbit" und "Der Herr der Ringe" sind seit der Verfilmung durch Peter Jackson einem breiten Publikum vertraut. Weniger bekannt ist, dass Tolkien viele weitere Bücher geschrieben hat, die eine ganze Mythologie, Sprachstudien und fiktive Geschichte zu einem eigenen Universum enthalten. Kaum beachtet wird Tolkiens eigentlicher Beruf: Er war Anglistik-Professor in Oxford und hat über Alt- und Mittelenglisch geforscht. Dabei hat er alte Schriften in ein moderneres Englisch übersetzt, so "Sir Gawain and the Green Knight", "Pearl" und "Sir Orfeo". Und er hat sich immer wieder mit der Artus-Sage beschäftigt und begonnen, diese in neuerem Englisch, aber orientiert an mittelalterliche Formen, neu zu erzählen.

Sein Sohn Christopher hat dieses Fragment nun herausgegeben. Der Text wird der Übersetzung von Hans-Ulrich Möhring gegenübergestellt. Es folgen drei große Kapitel mit Hintergrundwissen: Über die Überlieferung der Artuslegende und die verschiedenen Texte, über den Zusammenhang von Tolkiens Nachdichtung mit seinem Mittelerde-Werk "Silmarillion", und über die Entstehungsgeschichte. Ein Anhang erklärt kurz den Stabreim mit seinen verschiedenen Formen im Altenglischen und kommentiert die deutsche Übersetzung. Ein Literaturverzeichnis rundet das Buch ab.

Dieses Buch ist also kein Bestandteil der Geschichten um Mittelerde, sondern spricht Leser an, die sich für König Artus und seine Tafelrunde interessieren.