Rezension

Königin oder Hexe?

Die Dreizehnte Fee - Entzaubert - Julia Adrian

Die Dreizehnte Fee - Entzaubert
von Julia Adrian

Klappentext:
"Ich bin der Anfang, ich bin das Ende."
Fünf Feen fielen unter dem Schwert des Hexenjägers. Jetzt ist es die Königin, die er jagt. Im hohen Norden sieht die Dreizehnte Fee dem Urteil der verbliebenen Schwestern entgegen. Und nur eine weiß das Ende, doch ihre Macht schwindet und mit ihr die einzige Chance das Rätsel um die Erweckung der gefährlichsten aller Feen zu entschlüsseln.
Sieh hin, flüstert die Königin. Lerne, was es heißt, mich zu betrügen!

Die Autorin:
Meine Schreibbiografie beginnt wie die hunderter Autoren: Ich liebe Buchstaben seit ich denken kann. Schwarze Wörter auf weißem Papier, ein Hauch von Staub, das Knistern beim Umschlagen, eine verborgene Geschichte.
Wie passt eine ganze Welt zwischen zwei Buchdeckel?
Wie kann sie uns so sehr gefangen nehmen und fesseln, dass wir selbst nach dem kleinen Wort ENDE noch in ihr verweilen, des Nachts von ihr träumen?
Bücher - sie besitzen eine ganz eigene Art von Magie. Wir werden zu Helden, zu Weltrettern, zu Liebenden. Und wenn wir ein Buch zuschlagen, dann bleibt immer ein Stück von uns in seinem Herzen zurück. Solange, bis wir uns erneut auf die Reise begeben und uns an die Stellen erinnern, an denen wir schon einmal entlanggekommen sind. Bücher. Magie und Kunst. Lasst euch verzaubern!

Meine Meinung:
Im zweiten Band lernt man die verbliebenen Feen/Hexen viel besser kennen und weiß nun auch, warum Lilith in den (eigentlich) ewigen Schlaf geschickt wurde. Sie wird sich immer mehr bewusst, wer sie wirklich war und muss sich ihrer Vergangenheit stellen, die bitter ist, voller Tränen, Wut und Zorn und vielleicht auch Liebe.
Geschickt werden durch Rückblenden die Handlungsstränge immer mehr verknüpft, Schicksale beleuchtet, Wunden geheilt oder wieder aufgerissen und Tode besiegelt.

Mir hat der zweite Teil etwas besser als der erste gefallen, weil sich die Geschichte und auch Lilith weiterentwickelte und kaum etwas von dem Jäger zu sehen war, den ich leider nie richtig mögen werde - außer der finale Band birgt noch so eine Überraschung zu seiner Person, von der ich absolut begeistert sein könnte. Da dies aber in den Sternen steht, bleibe ich skeptisch und würde mich sogar über ein Unhappy-End freuen, das absolut passend wäre zu dem melancholischen Ton, den diese Interpretation voller Tod, Blut und Rache anschlägt.
Wie dem auch sei, mir gefiel wieder die Sprache, der Stil und die zum Teil neuen Märchen und Legenden, die unter der Oberfläche zu finden waren, wenn man nur genau las oder auch nach ihnen suchte.
An Lilith konnte ich mich etwas mehr annähern, weil es doch interessante und vor allem aufschlussreiche Rückblicke gab, in denen gezeigt wurde, wer sie früher war, was aus ihr wurde und warum sie voller Widersprüche steckt.

Ein bisschen mehr Zeit des Innehaltens hätte diesem Buch gut getan, denn durch die geringe Seitenzahl wirkt die Geschichte an manchen Stellen zu gedrungen, zu schnell in den Aktionen. Mir fehlten Momente, in denen getrauert wird, in denen Luft zum Atmen bleibt. Die findet man nur in den Erinnerungen.

Das Finale werde ich auf jeden Fall lesen, denn ich bin einfach neugierig, wie es enden mag - ob Lilith in Frieden mit sich und allen anderen leben kann (was eigentlich Utopie ist, denn es wird immer jemanden geben, der das nicht kann oder will) oder ob sie den Weg des Todes wählt, weil er ihr vorherbestimmt war und es kein Entrinnen gibt.

4 Sterne.