Rezension

Kommt leider nicht an den Vorgängerband heran

Letzte Worte - Karin Slaughter

Letzte Worte
von Karin Slaughter

"Letzte Worte", der zweite Teil von Karin Slaughters Giorgia-Reihe, unterscheidet sich in einigen Punkten vom Vorgängerband "Tote Augen". Handlungsort ist nicht Atlanta, sondern Saras Heimat, das Grant County. Will Trent wird für interne Ermittlungen von Atlanta ins County beordert, seine Partnerin Faith allerdings bleibt in Atlanta und bekommt ihr Kind. Auch Wills resolute Chefin Amanda taucht nur per Telefon auf.
Dafür haben wir es mit einigen alten Bekannten aus der Grant County - Reihe zu tun, wie Lena Adams und Frank Wallace.

Gerade weil mir "Tote Augen" so gut gefallen hatte, ist es möglicherweise gar nicht verkehrt, dass sich "Letzte Worte" sowohl in Handlungsort als auch in einer Vielzahl von Personen unterscheidet, weil man sonst unweigerlich direkte Vergleich angestellt hätte - "Letzte Worte" wird so definitiv zu etwas Eigenständigem. Aber auch so hat dieses Buch Probleme, in meinen Augen zu bestehen...

Dass mich Sara Lintons extrem negative Einstellung in Bezug auf Lena Adams schon öfter geärgert hat, ist mein rein subjektives Empfinden, hier allerdings wirkt es des öfteren überzogen. Darüber hinaus gerät der eigentlich Mordfall auf weiten Strecken in den Hintergrund, weil die Handlung sich vorwiegend mit den internen Ermittlungen gegen Lena und Frank befasst - das behindert auf Dauer den Lesefluss und erinnert mitunter mehr an eine Milieustudie als an einen Thriller.

Als dann im letzten Drittel die Mordermittlung wieder mehr Raum erhält, ist es leider fast zu spät, das Interesse des Lesers wach zu halten - zwar ist der Täter gut gewählt, aber bis auf ein, zwei Szenen ging dem Buch dann wohl die Luft aus und die Spannung blieb weg.

Alles in allem ist "Letzte Worte" nett geschrieben, aber definitiv zu wenig spannend, interessant ist neben Lena allein die persönliche Beziehung zwischen Sara und Will - wie mit "Tote Augen" bewiesen, kann Karin Slaughter dies deutlich besser.