Rezension

Kriegsspiele

Tapper Twins - Ziemlich beste Feinde - Geoff Rodkey

Tapper Twins - Ziemlich beste Feinde
von Geoff Rodkey

Bewertet mit 3 Sternen

Die Tapper Twins sind eine Klasse für sich. Eigentlich mögen sie sich, aber als Leni Ben das Frühstück weg isst, entfacht sie damit einen Krieg ohnegleichen. Und die Zwillinge schenken sich nichts. Von stinkigen Fischen im Rucksack bis zu Beleidigungen im Internet ist fast alles vertreten. Doch dann merken beide, dass alles etwas ausartet und besinnen sich, dass sie ja doch Familie sind.

Eigentlich denkt man, Zwillinge sind immer ein Herz und eine Seele, da sie ja einen näheren Bezug zueinander haben. Doch Ben und Leni sind keine typischen Zwillinge. Für ihre 12 Jahre denkt Leni schon entschieden zu weit und macht sich Gedanken, die sie eigentlich noch weit von sich schieben sollte.

Das Buch ist eigentlich recht witzig aufgeteilt. Es ist ein "Tatsachen"Bericht, der von verschiedenen Informationen gespickt ist (historisch, kulturell oder auch einfach mal zum Thema Essen). So ist gleichzeitig noch ein bisschen Lehrstoff mit in das Buch gepackt.

Alles fängt eigentlich harmlos an. Das Lieblingsfrühstück der Zwillinge, eigentlich immer streng aufgeteilt, bringt das Fass zum Überlaufen und nun muss sich Leni in der Schule einem Mobbing seitens ihres Bruders aussetzten und hat zum Schluss den Spitznamen "Prinzessin Stinkpups". So führt eins zum anderen und mit sehr unlauteren Methoden schenken sich die beiden nichts.

Lena geht dabei ganz gezielt vor und schießt zum Schluss nicht nur gegen ihren Bruder, sondern auch gegen dessen Freund Xander. 

Zu Anfang fand ich das Buch noch richtig gut. Zwei Kids, die sich das Leben schwer machen mit unsinnigen Dingen wie toten Fischen im Rucksack oder einem Stück Käse im Schrank. Doch dann ging es richtig in die Vollen. Sogar Cybermobbing ist nicht ausgeschlossen.

Als dann noch Vergleiche mit einem ehemaligen deutschen Führer auftreten und mehr Krieg wie Menschlichkeit bei Leni im Vordergrund standen, war es für mich dann doch zu viel des Guten. Die Kombination hat mir einfach nicht gepasst.

Mit 12 Jahren sollte man nicht solche Vergleiche ziehen und sich so dermaßen in einen Streit verrennen, dass man alles um sich herum vergisst.

Ben hat da schon so reagiert, wie man es für sein Alter auch erwartet. Er regt sich auf, gibt anderen die Schuld und will nicht hören, was gut für ihn ist. Typisch pubertär eben. Ben hat mir besser gefallen, obwohl er den kleineren Part übernommen hat. Und er tat mir auch sehr leid, da er das Verhalten seiner Schwester nicht verdient hat. 

Für Kinder ist die Geschichte bestimmt unterhaltsam, dass sich die Geschwister so kabbeln. weil sie sicher nachvollziehen können, wie es ist. 

Der Ideenreichtum Lenas ist jedoch wieder bemerkenswert und ihre Fantasie sehr ausgeprägt.

Lässt man das Übertriebene außer Acht, erwartet einem eine witzige Geschichte rund um Geschwisterliebe und ihre Auswirkungen. Die Aussicht auf einen zweiten Band lässt auch Hoffnung schöpfen, dass sich die Zwillinge eigentlich ganz gerne haben.

Aufgepeppt wird das Buch auch noch durch den Abdruck der ausgetauschten SMS zwischen den Eltern. Die beiden scheinen eigentlich recht cool zu sein, lassen sich von ihren Kindern allerdings auch recht schnell um den Finger wickeln. Und wenn Ben und Leni an einem Strang ziehen, haben ihre Eltern gar keine Chance. That`s life!

Fazit:
Trotz des Ausflugs in die Kriegswelt doch ein gelungenes kleines Kampfbuch.