Rezension

Krimi aus Israel

Der Rabbi und das Böse - Katharina Höftmann

Der Rabbi und das Böse
von Katharina Höftmann

Bewertet mit 4 Sternen

Die Ermordung eines Rabbis auf einer Kundgebung beschäftigt Kommissar Rosenthal. Er war selbst vor Ort, konnte aber den behände flüchtenden Täter - einen Weihnachtsmann- nicht mehr stellen. Nun gilt es das Leben des Rabbis zu untersuchen und eventuelle Tatmotive zu finden. dabei stellt sich heraus, dass der Rabbi durchaus Dinge zu verstecken hat. Da ist z.B. sein unehelicher Sohn mit einer Engländerin, dunkle Immobiliengeschäfte mit sowohl Christen als auch Moslems, sein zwielichtiges Vorleben in den USA und den Niederlanden. Rosenthal und Kollegen - durchweg interessante, plausible und sympathische Charaktere - ermitteln. Dabei wird viel Wert auf Atmosphäre und Lokalkolorit gelegt. Privatleben und Alltagsleben in Tel Aviv kommen nicht zu kurz. Das ist besonders eindringlich bei der Schilderung des Umgangs der Bevölkerung mit den Raketenangriffen von palästinensischer Seite und des Umgang von Juden und Araber miteinander. Auch häusliche Gewalt wird sehr deutlich geschildert. Der Spannungsbogen entwickelt sich nicht rasant, aber wird bis zum Ende durchgehalten, manch falsche Fährte gelegt. Zusammen mit den einprägsamen Charakterschilderungen und den interessanten Einblicken ins Alltagsleben in Israel sorgt das dafür, dass man den Roman gern, zügig und ohne sich einmal zu langweilen durchliest und der Serie bestimmt treu bleibt. Vielleicht heißt es ja schon bald wieder: Kommissar Rosenthal ermittelt in Tel Aviv. Ich freu mich drauf!