Rezension

Kuriose Familiengeschichte aus dem Herzen der USA

Heartland - Joey Goebel

Heartland
von Joey Goebel

Bewertet mit 4 Sternen

Als John Mapother, Spross einer reichen Familie, die ihren Reichtum auf Tabak fußt, sich in den Kongress wählen lassen will, benötigt er die Hilfe seines Bruders Blue Gene. Blue Gene hat sich von der Familie und deren Lebenstil abgewandt und lebt in einem Trailerpark mit Fokuhila, einer Vorliebe für Dosenbier und Wrestling. Kurz: Er lebt das Leben sovieler ´kleiner` Leute im Mittleren Westen. Deren Stimme sind es, die John für den Einzug in den Kongress haben will. Mithilfe seines autoritären Vaters und seiner über-religiösen Mutter gelingt es ihm, Blue Gene für den Wahlkampf zu gewinnen. Es beginnt ein Streifzug durch den Wahlbezirk Bashford, bei dem Welten aufeinanderprallen. Als Blue Gene ein lang gehütetes Familiengeheimnis und seine Liebe zu Punkerin Jackie entdeckt, sind sowohl der Wahlkampf als auch der Familienfrieden bedroht. Doch die Mapothers überstehen alles...

Das Buch ist gespickt von skurillen Charakteren und Situationen. Der neurotische John, der Angst vor Menschen hat und da ist Blue Gene der `Versager`, den John braucht um zu diesen Menschen eine Brücke zu bauen. Getrieben wird John von seinem autoritären Vater Henry und seiner religiösen Mutter, der im Traum prophezeit wurde, dass John der Retter Amerikas werden soll. Auf der anderen Seite sind die `kleinen´ Leute, wie der psychopathische Josh Balsam, dessen Vater im Krieg fiel und die Punkerin Jackie, die die Politik der Mapothers mit Vehemenz ablehnt.

Die Kluft zwischen den Reichen und den ´normal´ Bürgern der USA, deren Bildungsniveau nicht über Wrestling und das nächste Walmartangebot hinausgeht, machen den Roman lustig, skuril und traurig zugleich. Wie sich die Beziehung von John und Blue Gene entwickelt vor dem Hintergrund von Lügen, Intrigen, politischen Einstellungen und der Frage, was Glück wohl sein mag, ist komisch uns dramatisch zugleich. Besonders der grundlegende Patriotismus den alle Protagonisten dieses Romans innehaben, lässt so manche Situation umso komischer erscheinen, z.B. wenn es darum geht, wer patriotischer ist, ein Kriegsbefürworter oder ein Pazifist oder die Frage, warum die Nationalhymne nur zu Sportveranstaltungen gesungen wird, aber nicht vor einer Kongresssitzung.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Der Schreibstil ist wunderbar und das Buch voller Humor, Ironie aber auch mit ernsten Tönen. Empfehlenswert!