Rezension

Kuschelig traurig schön

Paradise Garden -

Paradise Garden
von Elena Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich alles stehen und liegen gelassen habe, um ein Buch fertig zu lesen. Es ist kein perfektes Buch, aber es ist fesselnd und anrührend, warmherzig, immer ganz nah an der Kitschgrenze und trotzdem irgendwie kuschelig traurig schön.

Billie ist vierzehn als ihre Mutter stirbt. Das erzählt man uns gleich zu Anfang, sonst hätte es uns später komplett umgeworfen.

Sie erzählt von ihrer Mutter, die das knappe Haushaltsgeld mit Fantasie nutzte, und Billie eine schöne, liebevolle Kindheit bescherte, arm aber glücklich. Ihr Vater ist ein Geheimnis und ihre resolute ungarische Großmutter ein Problem, als sie plötzlich auftaucht. Bis dahin ist das Buch nett, schön geschrieben, nicht aufregend, aber hübsch zu lesen.

Nach dem Tod der Mutter ist alles anders. Billies Leid ist unermesslich und anrührend und gipfelt in einem verzweifelten Roadtrip, durch den sie ihren Vater finden möchte. Natürlich ist das unrealistisch durch und durch, eine schöne Geschichte ist es trotzdem.

Vermutlich hätte ich das Buch nicht gelesen, wäre es nicht auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis aufgetaucht. Die Beschreibung klingt nach nettem Buch, vermittelt aber nicht den Zauber, den das Buch hat. Es fasst einen an, nimmt einem mit und lässt einen vergessen nach der Plausibilität zu fragen. Es wird vermutlich nicht den Buchpreis gewinnen, aber ist wunderbar kurzweilige Lektüre. Als Film stelle ich es mir grandios vor.