Rezension

Langatmig

SØG. Dunkel liegt die See -

SØG. Dunkel liegt die See
von Jens Henrik Jensen

Bewertet mit 2 Sternen

Nina Portland ist Polizistin in einem dänischen Küstenort. Ein mysteriöser Fall aus ihrer Anfangszeit lässt die Ermitterin nicht los. Ein Frachtschiff wird führerlos entdeckt, Blutspuren an Bord deuten auf ein Verbrechen hin, von der Besatzung fehlt jede Spur. Kurz darauf wird eine Rettungsinsel mit einem russischen Crewmitglied entdeckt und der Verdacht kommt auf, dass er seine Kollegen an Bord auf brutale Weise ermordet hat. Jahre später entdeckt Nina zufällig ein Foto des Seemanns und ihre Suche nach ihm zieht bald unbeabsichtigte Kreise.

Wie man am Ende des Buches lesen kann, beruht die Geschichte um die mit einer Axt getöteten Seeleute auf einem realen Kriminalfall, der Rest der Geschichte ist frei erfunden. Der Autor verbindet hier Themen wie Spionage, kalter Krieg und Terrorismus mit dem normalen Polizeialltag und den alltäglichen Sorgen einer alleinerziehenden Mutter. Leider ist nichts davon wirklich spannend. 

Die Figur von Nina bildet den Mittelpunkt der Geschichte, sie wirkt sehr sympathisch auf den Leser, allerdings auch etwas manisch, wenn es um die Geschichte mit dem Schiff geht. Im Verlauf des Buches trifft sie oft Entscheidungen, die einen kopfschüttelnd zurück lassen, die letztlich aber der Entwicklung der Geschichte geschuldet sind. Diese Entwicklung wirkte auf mich sehr konstruiert. Der Autor hat hier Elemente eines klassischen Spionageromans eingearbeitet, inklusive MI5 und MI6. Nie weiß der Leser, oder die Ermitterin, wer Freund, oder Feind ist, das Ganze ist ziemlich verwirrend und auch die auftauchenden persönlichen Verwicklungen tragen nicht unbedingt zum besseren Verständnis bei. 

Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam, bis zum Kapitel neun passiert nicht wirklich viel, obwohl die anfängliche Suche nach dem russischen Seemann noch ganz spannend ablief. Der Autor verliert sich sehr in Beschreibungen des Familienlebens der Hauptfigur, ihren Problemen in Liebesdingen, oder der alltäglichen Polizeiarbeit. Ich habe tatsächlich so nach den ersten einhundert Seiten mit mir gerungen, ob ich das Buch überhaupt weiterlese. Im zweiten Teil dann hab ich stellenweise Absätze einfach nur noch quergelesen. 

Mich konnte die Geschichte leider überhaupt nicht packen. Von wenigen spannenden Momenten abgesehen fand ich sie sehr langatmig und bemüht, oft viel es mir schwer mich auf das Geschehen zu konzentrieren. Es war für mich das erste Buch des Autors, auch wenn um die Ermitterin Nina Portland wohl eine Reihe geplant ist, werde ich nicht wieder dabei sein.