Rezension

Langatmig und wenig spannend

Der Nebelmann - Donato Carrisi

Der Nebelmann
von Donato Carrisi

"Ein abgelegenes Dorf. Sieben verschwundene Kinder. Und ein Ermittler, dem nicht zu trauen ist: Dieser Thriller hat allein in Italien mehr als hunderttausend Leserinnen und Lesern den Atem geraubt. In einer eisigen Winternacht irrt der römische Sonderermittler Vogel mit blutbesudeltem Hemd durch die nebelverhangenen Wälder am Rand eines Dorfes. Vogel war vor einigen Wochen von Rom in die italienischen Alpen gereist, um den Verbleib eines vermissten Mädchens zu klären. Dreißig Jahre zuvor waren mehrere Kinder in den umliegenden Wäldern verschwunden, und es besteht der dringende Verdacht, dass der Mörder von damals – der im Dorf nur »Der Nebelmann« genannt wird – wieder aktiv geworden ist. Als Vogel aufgegriffen wird, gibt er an, einen Unfall gehabt zu haben, doch das Blut an seinem Hemd stammt nicht von ihm. Ein Psychiater wird gerufen, um ihn zu befragen. Vogel beginnt zu erzählen – und sein Bericht ist ungeheuerlich." (Quelle: Amazon)

*Erster Satz des Buches*
"Die Nacht, die alles für immer verändertem begann mit dem Klingeln eines Telefons."

*Infos zum Buch*
Seitenzahl: 336 Seiten
Verlag: Atrium Verlag
ISBN: 978-3855350162 
Preis: 20,00 € (Gebundene Ausgabe) / 15,99 € (E-Book)

*Infos zum Autor*
"Donato Carrisi, geboren 1973 in einem Dorf in Apulien, lebt in Rom. Er studierte Jura und spezialisierte sich auf Kriminologie und Verhaltensforschung. Nach einer kurzen Tätigkeit als Anwalt arbeitet er heute als Drehbuchautor für Kino und Fernsehen. Sein Thriller ›Der Todesflüsterer‹ erschien in 24 Ländern und war auch in Deutschland ein Bestseller.

Karin Diemerling übersetzt aus dem Italienischen und Englischen und hat neben Donato Carrisis ›Die Totenjägerin‹ u.a. Helen Fielding, Steve Hamilton, Chris Holm und Michele Giutarri ins Deutsche übertragen. Sie lebt in der Schweiz.." (Quelle: Amazon)

*Fazit*
-> Wieso wollte ich dieses Buch lesen? 
Der Klappentext klang interessant und ich war gespannt auf diese Geschichte. 

-> Cover: 
Das Cover gefällt mir unglaublich gut, denn der weiße Hintergrund mit den dunklen Bäumen, der Shilouette eines Gesichtes, sowie der eines Mannes (den man nur von hinten sieht), wirkt eindrucksvoll. 

-> Story + Charaktere: 
Nachdem ich den Klappentext des Buches gelesen hatte, der mit ebendiesem einen spannenden Thriller versprach, freute ich mich schon auf die Lektüre. Mit dem ersten Kapitel, in dem Sonderermittler Vogel blutverschmiert bei einem Psychiater auftauchte, begann das Buch auch vielversprechend, danach war es mit der Spannung jedoch erst einmal ganz lange nicht weit her... 

Sonderermittler Vogel erzählt nun die Geschichte, wie es dazu kam, dass er blutverschmiert in der Praxis auftaucht, doch statt einem spannungsgeladenen Thriller erwartet uns hier eher ein langatmiger Roman mit Charakteren, zu denen man kaum Zugang findet. So beispielsweise Ermittler Vogel, der sich schnell als total unsympathischer Kerl entpuppt, der nichts anderes im Sinn hat, als seine Karriere anzukurbeln - ohne Rücksicht auf Verluste und durch viel Medienrummel. Dabei hatte ich oft den Eindruck, dass es ihm gar nicht so wichtig ist, ob die entsprechende Person überhaupt schuldig ist, solange am Ende einer hinter Gitter sitzt. Nicht umsonst bezeichnen ihn seine Kollegen nicht nur als geschickten Manipulator, der "sich der Medien bedient, um ans Ziel zu gelangen" (S. 184), denn diese Beschreibung wird ihm leider zu 100% gerecht.

Auch die übrigen Charaktere konnten mich nicht wirklich überzeugen, denn sowohl Vogels Assistent Borghi, als auch der Lehrer Martini, sowie dessen Familie wirkten unglaubwürdig und oberflächlich. 

Die Story plätschert nur so vor sich hin und das einzig Interessante an der ganzen Geschichte war der aufkommende Unmut in der Bevölkerung und die immer stärkere Bedrohung des vermeintlichen Täters durch die Reporter und Angehörigen des verschwundenen Mädchens. Ganz im Gegenteil zum Klappentext wurden auch die übrigen verschwundenen Mädchen nicht direkt thematisiert, sondern fanden erst gegen Ende des Romanes Erwähnung - ich fand den Klappentext als solches ehrlich gesagt nicht so ideal gewählt. Das letzte Drittel des Romanes wird tatsächlich doch nochmal interessanter, das endgültige Ende und die Auflösung fand ich jedoch total an den Haaren herbeigezogen und absolut unrealistisch. 

-> Schreibstil: 
Der Schreibstil ist angenehm und die Kapitel ausreichend lang. Der Autor springt zwischen den Zeiten (Gegenwart - Vogel ist in der psychiatrischen Praxis und Vergangenheit - Vogel erzählt, was passiert ist), beide Sichten werden jedoch aus Sicht eines unbekannten Erzählers geschildert. 

-> Gesamt: 
Nachdem ich einen spannenden Thriller mit Bezug zu vergangenen Vermisstenfällen erwartet hatte, war ich von diesem, eher langatmigen, Roman mit unsympathischen, unspektakulären Charakteren eher enttäuscht. 

Wertung: 3 von 5 Sterne!