langatmiger Start - aber Durchhalten lohnt sich
Der Thriller hat leider einen sehr gedehnten, langsamen Start, indem die eine Szene, in der Abi verschwindet aus Sicht von Ava mehrere Male nahezu ident wiederholt und beschrieben wird. Hier musst ich mich durchkämpfen, denn bei der dritten Wiederholung ohne nennenswerte weitere Erkenntnisse oder auch nur ohne andere Sichtweisen, ist die Spannung nicht mehr gegeben. Aber das Durchhalten wurde belohnt. Ab dem Zeitpunkt kurz vor der Einweihungsparty der Nachbarn nahm der Thriller dann an Spannung und Tempo endlich zu. Es wurden auch andere Sichtweisen eingebracht und obwohl es schon fast ein Jahr her war, dass Abi verschwunden war, konnten sich plötzlich kleine Details auftun, die noch nicht berücksichtigt wurden und somit begann sich die Geschichte zu wandeln. Auch die Beziehung zwischen Abi und Matt wurde in Frage gestellt genauso wie die Beziehung zu ihren besten Freunden Neil und Bel, zu denen seit dem Verschwinden von Abi eine vermeidende Haltung besteht. Schön zu sehen ist die Entwicklung von Ava, wie sie sich nach und nach mit Mini-Schritten ins Leben zurück kämpft. Am besten gefiel mir die genaue Beobachtungsgabe der Nachbarstochter, die eine geistigen Lernbehinderung hat, dafür aber andere Fähigkeiten, die bei ihr besonders ausgeprägt sind. Das Ende nicht ganz überraschend für mich und auch einige Fragen konnten nicht mehr geklärt werden: Konnte Abi den Gurt des Kinderwagens selbst öffnen oder hat ihn Ava nicht geschlossen?