Rezension

Langweilig und emotionslos

Was ich dir noch sagen wollte - Tom McAllister

Was ich dir noch sagen wollte
von Tom McAllister

Bewertet mit 2 Sternen

Mit großen Erwartungen nahm ich mir "Was ich dir noch sagen wollte" zur Hand. Neugierig, worauf ich mich einlassen würde. Gespannt darauf, was die Geschichte für Emotionen wohl bei mir auslösen würde. Das Thema um welches es sich im gesamten Buch handelt, ist nämlich keinesfalls ein leichtes, oder gar einfaches. Nein, es ist ziemlich ernst und birgt sehr viel Potenzial, dem Leser eine gehörige Ladung an Gefühlen zu übermitteln. Schon auf den ersten Seiten wurde mir klar, dass Tom McAllister dieses Potenzial nicht ausschöpfen würde.
Den Schreibstil des Autors empfand ich leider als mühsam zu lesen und auch ziemlich anstrengend. Er benutzt sehr viele verschachtelte Sätze, die gar kein Ende finden wollten. Zudem beschreibt er Dinge, die die Geschichte nicht voran treiben, sondern den Leser einzig auf einer Stelle stehen lassen.
Die Erzähler-Wechsel haben mich verwirrt. Schreibt er in dem einen Kapitel noch auktorial, bedient er sich im nächsten der "Du-Form", was für mich leider sehr, sehr  mühsam zu lesen war, da ich mich mit dieser Art von Erzählung nicht anfreunden kann.

»An  manchen Tagen kannst du einfach nicht«
Zitat aus: "Was ich dir noch sagen wollte"

Die großen Gefühle ließen auf sich warten. Von der traurigen, emotionalen Geschichte war rein gar nichts zu spüren. Ich habe eher eine Antipathie gegen den Protagonisten entwickelt, da er sich absolut irrational verhält. Dass er trauert, und jeder mit Trauer anders umgeht, ist mir völlig bewusst. Wie er allerdings mit der Urne seiner Frau durch die Gegend fährt und sich stellenweise absolut vergisst, ist mir absolut schleierhaft. An Hunter war für mich bedauerlicherweise absolut nichts liebenswertes. Ich habe mich während eines Rückblicks in die Vergangenheit sogar sehr oft gefragt, warum Kait ihn überhaupt geheiratet hat, denn selbst vor ihrem Tod fand ich ihn nicht sonderlich nett, oder zuvorkommend.
Die Geschichte zieht sich sehr in die Länge. Mir kam es so vor, als wäre nicht nur die Protagonistin, sondern einfach alles an diesem Buch tot. Es passierte nichts weltbewegendes, außer Sachen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Da sind die Verwandten von Kait, die natürlich ein paar persönliche Gegenstände der Verstorbenen erhalten würden, doch der Protagonist wehrt sich dagegen. Die Gründe dessen waren mir bis zum Schluss hin, absolut nicht bewusst.
Das Ende hat mich ebenfalls nicht sonderlich überrascht. Ich muss sogar zugeben, dass ich erleichtert war, als ich es erreicht hatte.

Fazit:
"Was ich dir noch sagen wollte" ist leider kein "Roman, so schön wie eine Liebeserklärung", wie es einem der Klappentext sagt, sondern eine einfache, nüchterne Erzählung über einen gebrochenen Mann, der nach dem Tod seiner Frau im Grunde genommen selber stirbt. Auf die großen Emotionen, die man bei einer solchen Geschichte einfach erwartet, wartet man vergebens. Zu diesen Kritikpunkten kommt außerdem noch ein Schreibstil, der sehr gewöhnungsbedürftig und ein Protagonist, der einfach nur unsympathisch ist. Schade. Ich hatte mir mehr erhofft!
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