Rezension

Lebenslust am Morgen

Fieber am Morgen - Péter Gárdos

Fieber am Morgen
von Péter Gárdos

Meine Meinung
1945
Fieber am Morgen ist eine Geschichte, die einen ganz tief berührt, da die Thematik 
dramatisch anmutet; jedoch spürt man in jedem einzelnen Wort die pure Lust am Leben. Der Hauptprotagonist Miklós ist ein Optimist vor dem Herren und beschäftigt mich immer noch. 
Miklós überlebt das KZ Bergen-Belsen und erfährt auf der Schiffsfahrt nach Schweden, dass er nur noch ein halbes Jahr zu leben hat, da seine Lunge mit jedem Tag mehr zerstört sein wird.
Doch, Miklós wäre nicht Miklós wenn er sich von SO  einer Aussage entmutigen lassen würde. Soll doch sterben wer will!!! Er hat andere Pläne, die keine Zeit zum sterben übrig lassen.
Bis auf die Knochen abgemagert und mit Zähnen aus Wipla, hat er keine Scheu, Frauen die das gleiche Schicksal wie er haben, Briefe zu schreiben. 117 Briefe hat er geschrieben und bei Lilis Antwort weiß er sofort: Das ist die Richtige für mich!
Fazit
Beim lesen habe ich mir oft gedacht, wo Menschen, die ein KZ überlebt haben und nicht wissen was mit ihren Angehörigen passiert ist, ihre große Hoffnung und Lebenslust hernehmen. Mal ganz ehrlich .... da verzweifeln wir Menschen heutzutage schon an wesentlich kleineren Schicksalsschlägen.
Péter Gárdos hat die Geschichte seiner eigenen Eltern erzählt, nachdem er sämtliche Briefe der beiden gefunden hatte. Wie musste es Péter dabei ergangen sein? Er ist bestimmt unheimlich stolz auf seine Eltern und das aus gutem Grund.
Der Arzt Lindholm war zu Miklós von Anfang an ehrlich und hatte zu seinem Patienten eine große Sympathie entwickelt. 
Ich denke, Miklós ungarisches Temperament trug dazu bei, dass er sich nicht unterkriegen lassen hatte.
Besonders rührend fand ich den Briefwechsel, zwischen ihm und Lili. Ich konnte durch die Zeilen spüren, wie sie sich langsam aber sicher ineinander verliebt haben. Von ihrem ersten Zusammentreffen war ich anfangs enttäuscht, da Lili von dem kleinen, mageren Ungaren, mit den gruseligen Zähnen, schockiert war und ihm ihre beste Freundin als Lili präsentierte. Miklós hatte die Aktion durchschaut und war Lili keineswegs böse. Ja, die zarten Bande durch unzählige Briefe haben sich als stärker erwiesen. Lili erkannte die schöne Seele von Miklós und konnte sich stundenlang mit ihm unterhalten.
Miklós hatte auch im Krankenlager viele Freunde, für die jedes Wort von ihm von großem Gewicht war. Einer konnte sich für den anderen freuen. Einmal musste Miklós jedoch eine sehr traurige Entdeckung machen ....
Von Lilis Freundinnen sollte sich eine noch als falsche Schlange herausstellen, die Lili ihr Glück missgönnte. 
Zwei Menschen von Debrecen, weit voneinander entfernt in einem Krankenlager, verlieben sich per Briefe. 
In einem Strandkorb am Meer habe ich dieses Buch auf zwei Nachmittage gelesen und war fasziniert von Miklós und Lili. Beide krank und durch grausame Erlebnisse traumatisiert, haben mir gezeigt wie wertvoll das Leben ist. Arm wie Kirchenmäuse und doch so reich!
Jeden Morgen hatte Miklós seine Körpertemperatur gemessen. Erhöhte Temperatur hatte nichts Gutes zu bedeuten. 
Diese emotionale, wahre Geschichte kann und will ich empfehlen, da sie wunderschön und humorvoll geschrieben ist. Da sie uns zeigt, dass es immer einen Weg gibt glücklich zu werden. Miklós und Lisa waren der beste Beweis dafür. Nicht zu vergessen: Miklós Wortwitz ist unschlagbar.

Vielen Dank Péter Gárdos
5 Sterne für Miklós und Lili