Rezension

Leichte Sommerlektüre fürs Herz

Die Herzensammlerin - Brigitte Kanitz

Die Herzensammlerin
von Brigitte Kanitz

Bewertet mit 3.5 Sternen

Der Roman "Die Herzensammlerin" stammt aus der Feder von Brigitte Kanitz und erschien 2017 im Blanvalet Verlag. Laura führt in ihrem kleinen Schlösschen in der Lüneburger Heide ein Hotel. Das Familienerbe verschlingt eine Menge Geld für Instandhaltung etc. und sie führt gemeinsam mit ihrem Mann, einem Anwalt für Familienrecht, das Hotel für Scheidungswillige: Aufenthalt plus Scheidungstermin mit Anwalt, so lautet die Devise. Eigentlich glaubt Laura an die Liebe und hat eher einen Hang für das Romantische. Sie umsorgt die Gäste so liebevoll, dass viele gar keine Scheidung mehr wollen, sondern wieder ein verliebtes Paar werden. Während sich Laura für das Hotel und die Familie abstrampelt, verlässt sie auf einmal ihr eigener Mann. Das Motto des Hotels wird nun zum Fluch und für Laura bricht eine Welt zusammen. Solange, bis der attraktive Adrian auftaucht.

 

Wenn der eigene Lebenstraum zerplatzt, macht sich ein Abgrund auf. So geschieht es auch bei Laura. Jahrelang steckt sie ihre gesamte Energie in das Familienerbe und macht es Scheidungswilligen in ihrem Hotelbetrieb so schön, dass sie häufig wieder zusammen finden und frisch verliebt abreisen. Lauras Fürsorge und ihr Glaube an die Liebe scheint auch die Gäste anzustecken. Gleichzeitig machen ihre selbstmordlustige Großmutter und ihre pubertäre Tochter Merle ihr das Leben schwer. An Freizeit ist nicht zu denken. Aber anstatt selbst die Reißleine zu ziehen, beginnt nun auf einmal ihr Mann Ralf sich selbst verwirklichen zu wollen. Laura ist am Boden zerstört, doch der Betrieb muss weiter gehen.

Es ist eine Geschichte, bei der man mitfühlen kann. Die Charaktere sind leicht übertrieben und dennoch pointiert dargestellt und sorgen für eine Menge Unterhaltungspotential. Merle mit ihrer Gothic-Phase wirkt sehr authentisch und ist in der ländlichen Umgebung sicherlich eine Ausnahmeerscheinung der besonderen Art. Aber auch die übertriebene Großmutter ist mit ihren Selbstmordabsichten ein Charakter, den man nicht vergisst. Dagegen wirkt Laura schon regelrecht blass und bekommt trotz ihrer liebenswürdigen Art kaum Sympathiepunkte.

Mich hat neben der mit humorvollen Szenen dargestellten Geschichte besonders die Idylle in der Lüneburger Heide mit den Heidegebieten und den umherziehenden Schafen entzückt. Hier merkt man den Heimatbezug der Autorin und ihre Liebe zu dieser Gegend sehr deutlich. 

 

Wer nach einer leichten Sommerlektüre fürs Herz sucht, ist mit diesem Buch gut beraten. Auch die Lüneburger Heide ist eine hübsche Gegend in Deutschland, die viele gar nicht kennen.